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Christian Ehler
CDU
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Frage von Jörg N. •

Die CDU ist die grüne H2-Partei! Jetzt ist klar, dass es einen gewaltigen Hub betr. CO2-freie Brennstoffe geben wird. Unterstützen Sie konkret einen schnelleren Hochlauf?

Es ist klar, dass Deutschland auch künftig mehr als 50% der Energie importieren muss. Die Firma des australischen Kohlemilliardärs Andrew Forrest, Fortescue Future Industries (FFI), plant in 47 Ländern bis 2050 Investitionen in Höhe von 130 Billionen USD (130 trillion dollars), um 1 Mia. Tonnen grünes H2 pro Jahr herzustellen, was fast dem Welterdölverbrauch entspricht. Und da Herr Forrest über genügend Eigenkapital verfügt und seit Jahrzehnten Energie kann, wird die Finanzierung der Projekte sicher keine großen Problem sein. Mr. Forrest "...most of the Diesel can be replaced in Germany..."
https://www.bloomberg.com/news/videos/2021-05-26/fortescue-metals-15-million-tons-of-eu-green-hydrogen-by-2030-video?fbclid=IwAR2slI-LaHOy4roGL8GTSDREHTS_cy2s5P0sWZ4cQOx1nmPvdQXxAOPxefQ
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Ab 2023 geht es mit dem Export nach Deutschland los, wie mit den Ministern der Groko: Altmaier und Karliczek, vereinbart. Rückfragen gerne an mich! Ich bin Bürger und unabhängiger Umweltaktivist

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr N.,

vielen Dank für Ihre Anfrage im Kontext Wasserstoff-Hochlauf, zu der ich mich wie folgt äußern möchte:

Wasserstoff ist eine Zukunftstechnologie mit riesigem Potenzial, die entscheidend für die Erreichung unserer ambitionierten Klimaschutzziele ist. Gerade zur CO2-Reduzierung der energieintensiven Industrien wie Stahl, Chemie oder Zement brauchen wir Wasserstoff als Ersatz für die bislang notwendigen fossilen Brennstoffe. Als EVP-Fraktion haben wir uns in den Verhandlungen für eine schnelle Marktentwicklung eingesetzt, die durch kohlenstoffarmen Wasserstoff ermöglicht wird, wie er z.B. durch Kohlenstoffabscheidung und –speicherung entsteht. Allein mit Wasserstoff aus erneuerbaren Energien werden wir die Klimaziele nicht erreichen.

Die Produktionskapazitäten für Wasserstoff sind noch viel zu klein. Wir müssen die Wasserstoff-Erzeugung in Europa ganz massiv ausbauen. Nur so entsteht ein funktionierender Markt und damit auch wettbewerbsfähige Preise .

Europa hat dafür eine gute Ausgangslage. Unsere europäischen Hersteller für die notwendige Elektrolyse-Technologie sind weltweit führend und wir haben ehrgeizige Ziele für den Ausbau der notwendigen erneuerbaren Energien. Es müssen nun die richtigen Anreize gesetzt werden, damit private und öffentliche Investoren in alle relevanten Technologien entlang der Wertschöpfungskette für Wasserstoff investieren. Wir müssen sicherstellen, dass gerade auch kleine und mittelständische Unternehmen bei dieser Entwicklung Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten und der notwendigen Technologie haben.

Ich bin überzeugt, dass Wasserstoff zu einer europäischen Erfolgsgeschichte werden kann.

Der Einsatz von Wasserstoff wird eine entsprechende Infrastruktur benötigen. Dabei sollten wir zunächst auf unser bestehendes Gasnetz zurückgreifen und es für den Wasserstofftransport nutzen. Sogenanntes „Blending", also die Beimischung von Wasserstoff in Erdgas, kann zudem zur Dekarbonisierung des Gassektors entscheidend beitragen. Für die anstehenden Investitionen muss die EU die richtigen Anreize setzen, damit private und öffentliche Investoren in alle relevanten Technologien entlang der Wertschöpfungskette für Wasserstoff investieren. Außerdem müssen wir sicherstellen, dass gerade auch kleine und mittelständische Unternehmen bei dieser Entwicklung Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten und notwendiger Technologie haben.

Ich bin froh, dass wir einen pragmatischen Kompromiss erreichen konnten, der Wasserstoff als wichtige Technologie für den Green Deal berücksichtigt und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie im Blick hat. Beim Markthochlauf von Wasserstoff muss die EU-Kommission dringend nachbessern. Unverständlich ist, dass der Vorschlag nur direkte Zulieferungen von grünen Wasserstoff in die Betriebe erlaubt, nicht aber indirekte Verträge, die Wasserstoffproduktion an anderer Stelle ermöglichen. Hier muss stattdessen ein „Book and claim“ Modell entstehen, das wie bei den Grünstromverträgen nicht auf der direkten physischen Zulieferung besteht, aber über entsprechende Zwischenverträge die Lieferung der vereinbarten Menge in das Stromnetz garantiert.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Christian Ehler

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