Dr. Birke Bull-Bischoff
Birke Bull-Bischoff
DIE LINKE
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Frage von Reinhard G. •

Sollte nicht bei jeder wissenschaftlichen Studie, die veröffentlicht wird, aus Transparenzgründen immer gleich angeben werden, wer die Studie finanziert?

Sehr geehrte Frau Bull-Bischoff,

eine wissenschaftliche Studie, die Greenpeace finanziert, könnte zu etwas anderen Ergebnissen führen, als eine, die beispielsweise vom Bayer-Konzern finanziert wird.

Sogenannte „An-Institute“ werden einer Hochschule angegliedert – ohne dass der Öffentlichkeit immer klar ist, von wem sie finanziert werden. https://de.wikipedia.org/wiki/An-Institut

Das „Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft“ (HIIG) wurde beispielsweise mit einer Finanzierung von Google gegründet. https://www.avhumboldt.de/?p=8124

Sollten in solchen Fällen nicht auch die Kooperationsverträge sofort offengelegt werden?

Wie könnte die Forschung unabhängiger werden?

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Birke Bull-Bischoff
Antwort von
DIE LINKE

Wir sind uns des Problems bewusst und stehen für die Offenlegung solcher Kooperationen über An-Institute oder andere Formen von Zusammenarbeit zwischen Dritten und Forschungseinrichtungen bzw. Hochschulen. Wir wollen, dass solche Vereinbarungen verpflichtend öffentlich zugänglich gemacht werden und es einen etablierten Rahmen für eine gute Praxis in diesen Kooperationen gibt. Die grundgesetzlich garantierte Wissenschaftsfreiheit soll dadurch aber nicht eingeschränkt werden.

Um Forschung grundsätzlich unabhängiger zu betreiben, wollen wir weg von der zunehmenden Drittmittelabhängigkeit der Hochschulen, auch in Bezug auf öffentliche Gelder, und hin zu einer grundfinanzierten Wissenschaft, indem der Bund seine finanzielle Verantwortung in einer zu schaffenden Gemeinschaftsaufgabe Bildung zwischen Bund, Ländern und Kommunen wahrnimmt. Nur so kann aus unserer Sicht garantiert werden, dass Forschende ihren eigenen wissenschaftlichen Interessen nachgehen können, ohne dabei finanziell in Abhängigkeit zu stehen oder den aktuellen Forschungstrends hinterherlaufen zu müssen. Zudem wollen wir in der Forschungsförderung die organisierte Zivilgesellschaft mehr in die Projekte einbeziehen, damit Forschung an den Bedürfnissen der Allgemeinheit ausgerichtet wird.