Bernd Puhle
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Frage von Jörg P. •

Frage an Bernd Puhle von Jörg P. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Puhle,

mich würde interessieren, ob aus ihrer Sicht Menschen auf dem Lande eine andere Wertstellung in der Gesellschaft haben, als Menschen in der Stadt.

Und was ist für Sie wichtiger : Eine gesunde Umwelt bzw. ein zuhaus oder Arbeitsplatze für alle.

Vielen Dank

Jörg Pohland

Antwort von
FREIE WÄHLER

Sehr geehrter Herr Pohland,

Sie werfen eine interessante und berechtigte Frage auf. Hierzu ein Beispiel, dass leider für viele der heutigen Politiker symptomatisch ist.
Herr Haase, seines Zeichens Verkehrssenator des Diepgen – Senats in den 90er – Jahren, hat doch tatsächlich vor dem Berliner Abgeordnetenhaus behauptet: „Durch den Ausbau Schönefeld zum Großflughafen tritt für die Bevölkerung keinerlei Belastung ein.“

So kann man das auch sehen, obwohl es, selbst wenn man ausschließlich die Einwohner Berlins meint, nicht stimmt. Die Menschen in Bohnsdorf, Grünau, Karolinenhof und Schmöckwitz können es bestätigen. Dass dann aber die 60 000 „Aborigines“ aus dem Land Brandenburg nicht zählen, davon kann man ausgehen.

So kann und darf man an die Sache nicht herangehen. Jeder Mensch hat ein Recht auf Heimat und auf seine Unversehrtheit. Das heißt, dass z. B. ein Flughafen nur dort gebaut werden darf, wo wirklich nur eine geringe Zahl von Menschen betroffen ist. Diese müssten dann umgesiedelt und großzügig entschädigt werden. Zugegebener Maßen ist das ein Kompromiss, der meiner Grundeinstellung widerspricht. Als Alternative bliebe dann nur: Kein Flugverkehr.

Selbstverständlich muss der Flughafen Tegel geschlossen werden. Er verdankt seine Existenz nur dem Kalten Krieg und der Insellage Westberlins. Er war immer nur eine Notlösung und nur eine Verbesserung gegenüber dem Flughafen Tempelhof. Jetzt aber, ohne Not, einen Flughafen in eine Umgebung zu bauen in der ähnlich viele Menschen betroffen sind, halte ich für ein Verbrechen.

Die Alternativen mit Sperenberg und Jüterbog waren da. Die wurden aber von Berlin aus egoistischen Gründen verworfen und Brandenburg musste sich beugen. Hier sehe ich in Zukunft eine größere Verantwortung für Bund und EU. In jedem Fall muss der Schaden für Mensch und Umwelt so gering, wie möglich gehalten werden.

Den Gegensatz Arbeitsplätze zu einer gesunden Umwelt sehe ich so nicht. Im Gegenteil kann Umweltschutz zu Schaffung neuer Arbeitsplätze führen. Umweltschutz und Landschaftspflege müssen dazu allerdings höher bewertet werden.

Viele Grüße

Bernd Puhle