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Barbara Höll
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Frage von Jens K. •

Frage an Barbara Höll von Jens K. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Höll,

der türkische Premier Erdogan fordert die Einführung von türkischen Schulen in Deutschland. Er begründete seinen Vorstoß mit den Sprachproblemen vieler der in Deutschland lebenden Menschen mit türkischen Wurzeln.

Wie stehen Sie dazu ? Halten Sie dies für notwendig ?

Mit freundlichen Grüßen

Jens Köhler

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Köhler,

Sie sprechen ein seit langem und nicht ausreichend beachtetes Problem an. Warum haben Migrantinnen und Migranten besonders stark mit Problemen im Bildungssystem zu kämpfen? Fakt ist, die bisherigen Bundesregierungen sind wesentlich dafür verantwortlich, denn sie haben es bisher unter anderem versäumt, die sprachliche Entwicklung von Kindern mit Migrationshintergrund frühzeitig zu verbessern. Der Vorschlag des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan, türkische Gymnasien in Deutschland zu eröffnen, geht meines Erachtens an der Realität vorbei. Die Probleme entstehen weit vor dem Lebensabschnitt „Gymnasium“. Auf Sprachbarrieren muss also so früh wie möglich reagiert werden. Also spätestens im Kindergarten, in der Vorschule und vor allem auch in der Grundschule. In dieser Zeit entwickeln Kinder wichtige soziale Kompetenzen, die es ihnen letztendlich ermöglichen, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Darüber hinaus darf nicht vergessen werden: in Deutschland geborene und aufgewachsene Kinder und Jugendliche türkischer Abstammung sind ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft. Wenn wir gemeinsam in dieser Gesellschaft leben wollen, dann dürfen wir Kulturen nicht voneinander abgrenzen, sondern wir müssen Wege finden, wie diese Kulturen miteinander leben können. Denn nur so ist ein friedliches, auf Toleranz aufgebautes, Miteinander möglich.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Barbara Höll