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Frage von Matthias S. •

Frage an Annette Sawade von Matthias S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Guten Tag Frau Sawade,

was hat es denn nun wirklich mit dem Fachkräftemangel auf sich? Auf welchen Grundlagen wird dies eingeschätzt? Denn leider ist hiervon nichts zu spüren. Es gibt so viele Hochschukabsolventen wie noch nie und trotzdem finden viele keine Arbeitsstelle. Auch arbeitslose ältere Fachkräfte bekommen keinen Job. Kann es sein, dass hier dem Begriff des Fachkräftemangels die Grundlage fehlt?
Wenn man jedoch den Begriff auf das Handwerkgewerbe bezieht, kann ich zustimmen aus eigener Erfahrung. Allerdings kommt es mir vor, den Jugendlichen wird schon in der Schule eingebläut lieber in die Industrie, Finanzgewerbe oder in ein Studium zu gehen. Desweiteren sind die Bedingungen hier natürlich nicht toll. Aber wer soll diese Arbeiten machen wenn es keiner tun will. Sollte sich denn nich mal hier etwas tun um solche Berufe interessanter zu machen?

Ich hoffe auf eine Antwort

Mit besten Grüssen

Matthias Salm

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Herr Salm,
es ist korrekt, dass wir keinen pauschalen Fachkräftemangel haben. Dieser ist branchenspezifisch und regional unterschiedlich. Es gibt einige Branchen, wie etwa die Pflege oder auch die Gastronomie, die nur schwer Nachwuchskräfte bekommen. Hier muss man von einem Fachkräftemangel sprechen.
Es gibt Maßnahmen, die versuchen, gerade oft „unattraktive“ Berufe für Jugendliche interessanter zu machen. Geschlechter-Klischees müssen überwunden werden, damit die Mädchen und Jungen den Blick für Berufe erweitern, die nicht typische Berufe für „den Mann“ oder „die Frau“ sind. Die größte Hemmschwelle ist aber oft die sehr viel schlechtere Bezahlung von Dienstleistungsberufen, die meist von Frauen ausgeübt werden.
• Mit den neuen Regeln im Asylbewerberleistungsgesetz können wir junge Menschen in eine Ausbildung oder schneller in Arbeit bringen und auch damit vorhandene Lücken schließen.
• Mit Blick auf den prognostizierten demografischen Wandel wird ebenso klar, dass wir sehr viel mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beispielsweise in der Pflege brauchen.
• Eine gezielte Einwanderung, ein Einwanderungsgesetz und die Integration der oftmals gut qualifizierten Flüchtlinge und Asylbewerber, die zu uns kommen, können ebenfalls einen Beitrag leisten, den Arbeits- und Fachkräftebedarf zu decken.
Das Problem der Dauerpraktika, von denen leider immer noch viele junge Akademiker betroffen sind, muss dringend beseitigt werden. Eine Gesetzesinitiative dazu ist in Arbeit.

Mit freundlichen Grüßen,
Annette Sawade, MdB