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Frage von Jake M. •

Frage an Angelika Graf von Jake M. bezüglich Gesundheit

Guten Abend,

bei dem Theman Cannabis haben sie angesprochen, warum man keine Werbung für Cannabis machen sollte und es nicht im Supermarkt verkaufen soll.
Meine Meinung ist, das ich bei allen Drogen (Coffein ausgenommen) Werbung sehr schwachsinnig finde. Jeder weiß wie verlockend Werbung ist und damit ja zu einem beispielweise Bierkonsum animiert wird. Damit wird einem ja der Drogenkonsum vorgelebt und das vorallem den Kindern. Aber sie wollen uns doch vor einer Sucht schützen. Dann fangen sie damit doch mal an.

Auch der Verkauf von Alkohol und Tabak im Supermarkt finde ich nicht gut. Man läuft erst am Alkohol vorbei und dann weiter zB. zum Brot. Damit wird Alkohol ja direkt in unser Leben integriert und ist bei jedem Einkauf präsent.
In gesonderten Abgabestellen könnte man dann direkt zum Konsument Kontakt aufnehmen und beraten, informieren und zur Droge belehren.
Denn mit Aufklärung löst man Probleme, nicht mit Verbot und Bestrafung. Das sagen sie ja selbst.

Sind sie auch der Meinung, dass Opiate harte Drogen sind? Warum werden harte Drogen an Schmerzpatienten verabreicht, jedoch weiche Drogen nur unter strengen Ausnahmen abgegeben. Eine schmerzlindernde Wirkung haben beide, nur in den Nebenwirkungen und Suchtpotential unterscheiden die sich?

Was sagen sie zu meinen Meinungen? Wo stimmen sie zu oder was lehnen sie ab? Warum?

Mfg. Jake

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Miller,

vielen Dank für Ihre Abgeordnetenwatch-E-Mail vom 13. März 2013 zum Thema Cannabis.

Das Bundesverfassungsgericht hat bezüglich der Ungleichbehandlung von Alkohol und Cannabis darauf hingewiesen, dass der der Gesetzgeber den Genuss von Alkohol wegen der herkömmlichen Konsumgewohnheiten in Deutschland und im europäischen Kulturkreis zwar reduzieren, aber nicht effektiv unterbinden kann, dass sich daraus jedoch nicht die Pflicht ergibt, weitere Drogen zu legalisieren.

Wie Sie wissen, kann die SPD als Oppositionspartei ohne parlamentarische Mehrheit keine Verbesserungen im Bereich der Prävention von Alkoholsucht umsetzen. Wir wollten in der letzten Legislaturperiode ein Nationales Aktionsprogramm zur Alkoholprävention umsetzen, das aber am Widerstand unseres damaligen Koalitionspartners scheiterte. Die Inhalte des damaligen Aktionsprogramms haben wir vor kurzem im Rahmen einer Kleinen Anfrage an die Bundesregierung thematisiert, auch um das Thema stärker in die Öffentlichkeit zu bringen. Sollten Sie Interesse daran haben, finden sie die Infos hier:

http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/130/1713011.pdf

Seit 2011 ist ja auch Cannabis zur Herstellung von Arzneimitteln verkehrsfähig und cannabishaltige Fertigarzneimittel sind verschreibungsfähig. Diese müssen sich aber - wie alle anderen Arzneimittel auch - hinsichtlich Nutzen und Risiken bewähren. Im Bereich der Arzneimittel ist es nicht die Aufgabe der Politik darüber zu entscheiden, welches einzelne Arzneimittel bei welcher Indikation ratsam ist. Eigenanbau aus medizinischen Gründen ist jedoch nicht erstrebenswert, davor hat zuletzt die Bundesärztekammer in einer Anhörung gewarnt, weil es Patienten ernsthaft gefährden könne.

Mit freundlichen Grüßen

Angelika Graf