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Frage von Wolfgang L. •

Frage an Andreas Storm von Wolfgang L. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Storm,

seit Jahren wird uns durch seriöse internationale Studien gezeigt (PISA), dass wir als führende Industrienation im Bildungsbereich einen hinteren Platz einnehmen. Da diese Wiederholungsstudien fast immer zu den gleichen Ergebnissen kommen, frage ich Sie als verantwortlicher Staatsekretär für Bildung und Wissenschaft, welche Initiative Sie entwickeln wollen, um diesen blamablen Zustand zu verändern.

Ich stelle die Frage, obwohl ich weiß, dass Bildung Ländersache ist, vertraue jedoch auf Ihre Innovationskraft und Kreativität, denn wozu haben wir ein Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft?

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Lohnes

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Lohnes,

vielen Dank für Ihre Zuschrift zur Bildungspolitik.

Bereits die Ergebnisse der ersten PISA-Studie aus dem Jahr 2000 wurden in Deutschland zum Anlaß für umfassende Reformen des Bildungswesens genommen.

Diese Anstrengungen finden ihren Niederschlag in den Bildungsstudien der Folgejahre: Sowohl in den Naturwissenschaften und der Mathematik (PISA 2006) als auch in den Leseleistungen (PIRLS/IGLU 2006 für die Grundschule, PISA 2006 für die 15-Jährigen) zeigen die Leistungen der Schülerinnen und Schüler in Deutschland einen klaren Aufwärtstrend. So sind etwa die Leseleistungen der Grundschüler sowohl im europäischen Vergleich als auch innerhalb der OECD klar überdurchschnittlich.

Auch die vor wenigen Tagen vorgestellte OECD-Studie "Bildung auf einen Blick" bescheinigt Deutschland kontinuierliche Verbesserungen in wesentlichen Bildungsbereichen. So verfügen in Deutschland 84 Prozent der 25- bis 64-Jährigen mindestens über einen Abschluß im Sekundarbereich II (abgeschlossene Berufsausbildung oder Hochschulreife) - eine Spitzenstellung im internationalen Vergleich. Auch bei den Hochschulabschlüssen und den Studienanfängern hat Deutschland erheblich aufgeholt. Das Ziel von Bund und Ländern, 40 Prozent eines Altersjahrgangs für ein Studium zu gewinnen, ist mit einer Quote von 39 Prozent so gut wie erreicht. Das duale System der beruflichen Aus- und Weiterbildung wird auch international zunehmend als große Stärke des deutschen Bildungswesens anerkannt.

Zu diesen Erfolgen hat die Politik von Bundesbildungsministerin Annette Schavan in den vergangenen Jahren entscheidend beigetragen. Der von ihr initiierte Hochschulpakt schafft bis 2010 rund 90.000 zusätzliche Studienmöglichkeiten für junge Menschen. Im Sommer 2009 wurde der Hochschulpakt mit 275.000 zusätzlichen Studienplätzen bis 2015 verlängert. Das BAföG wurde um 10 Prozent bei den Leistungen und 8 Prozent bei den Freibeträgen erhöht, das Meister-BAföG massiv ausgeweitet und für weitere Berufsgruppen geöffnet. Mit der Einführung des Bildungssparens werden erstmals finanzielle Anreize für die individuelle Weiterbildung gesetzt. Die neu aufgelegten Aufstiegsstipendien ermöglichen bereits 1.500 begabten Fachkräften aus der Berufsbildung ein Hochschulstudium. Als Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesbildungsministerium habe ich diese Maßnahmen mit konzipiert und erfolgreich im Deutschen Bundestag umgesetzt.

Die von der Bundesregierung erzielten Verbesserungen sind eingebettet in die "Qualifizierungsinitiative für Deutschland", mit der die Regierungschefs von Bund und Ländern im Oktober 2008 ein ganzes Bündel von Initiativen auf den Weg gebracht haben, um Qualität und Reichweite unseres Bildungswesens kontinuierlich zu verbessern und "Aufstieg durch Bildung" zu ermöglichen. Insbesondere das gemeinsam vereinbarte Ziel, die Ausgaben für Bildung und Forschung bis 2015 auf 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu steigern, wird einen erheblichen Schub für weitere Verbesserungen erzeugen.

Neben einer erfolgreichen Fortführung der genannten Maßnahmen ist mir in den kommenden Jahren insbesondere daran gelegen, den Übergang von der Schule in die Ausbildung oder das Studium zu verbessern und dazu in Darmstadt ein flächendeckendes Netz zur Berufs- und Studienorientierung gemeinsam mit Kammern, Unternehmen und Hochschulen aufzubauen. Zudem brauchen wir mehr Durchlässigkeit vom beruflichen in den akademischen Bereich, damit Meister, Techniker und andere erfolgreiche Fachkräfte aus der beruflichen Bildung einen weiteren Qualifikations- und Karriereschritt gehen können. Schließlich setze ich mich für zusätzliche attraktive Angebote zur Bildungsfinanzierung mit einem umfassenden Stipendiensystem der Wirtschaft ein.

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Storm MdB