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André Brie
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Frage von Werner P. •

Frage an André Brie von Werner P. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Dr. Brie,

welchen Standpunkt haben Sie oder auch "Die Linke" zu einer gerechten Sprachenregulierung in der EU? Derzeit werden alle nicht angelsächsischen Völker massiv sprachlich diskriminiert. Es scheint stillschweigend vereinbart zu sein, auch das Französich und das Deutsch abzuschaffen, um die EU vollens zu US-amerikanisieren. Welche Lösung würden Sie vorschlagen? Ich jedenfalls hoffe sehr, dass die genatten Lösung voll daneben geht.
Mit freundlichen Grüssen
Werner Pfennig

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Pfennig,

dass sich Englisch weltweit durchsetzt, ist eine Tatsache und hat sicherlich viel mit der Dominanz der USA, auch ihrer kulturellen Dominanz zu tun (fast 90 Prozent des internationalen Kulturaustausches wird von den Medienindustrien der USA kontrolliert). Ich sehe, wie offensichtlich auch Sie, zudem starke Gefahren und Bestrebungen, dass sich die EU nicht auf ihre Autonomie und eine alternative, zivile Rolle in den internationalen Beziehungen besinnt, sondern sich devot an die USA-Politik bindet. Doch in der Sprachenfrage bin ich, was die EU betrifft (sonst schon), nicht so skeptisch. Mit sehr großem finanziellen und personellen Aufwand werden alle europäischen Amtssprachen gleichberechtigt behandelt, zum Beispiel auch maltesisch. Das ist für die Abgeordneten oft wichtig, vor allem aber für die Bürgerinnen und Bürger, die das Recht haben, die sie betreffenden Gesetze und Debatten in ihrer Muttersprache zu lesen und zu verfolgen. Natürlich ist in informellen Diskussionen, wenn ich mit Kollegen arbeite, um sie für meine Vorschläge zu gewinnen beispielsweise, auch eine Verständigung ohne Dolmetscher und Übersetzer erforderlich. Das passiert oft auf Englisch (das ich einfach am besten von meinen fremdsprachen beherrsche), aber - abhängig von den Partnern - auch in anderen Sprachen (für mich deutsch, manchmal französisch oder sogar russisch). Die EU jedenfalls ist in den formellen Gremien, im Internet, ihren Dokumenten etc. eher eine positive Alternative zu dieser kulturellen Amerikanisierung.

Mit freundlichen Grüßen,

André Brie