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Alexander Saur
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Frage von Melanie B. •

Frage an Alexander Saur von Melanie B. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Hallo Herr Saur,

das ist meine erste Wahl und ich möchte mich genau über die Parteien, Kandidaten und ihre Programme informieren.
Ihre Partei tritt mit den Schwerpunkten / Schlagwörtern Transparenz, Internet, neue Medien, Vorratsdatenspeicherung, offene Info-Channels im Internet an. Das ist sehr spezifisch.

Da ich im kommenden Sommersemester ein Studium in Tübingen beginne interessiere ich mich natürlich sehr für Bildungspolitik.
1) Wie steht die Pitratenpartei zu Studiengebühren?
2) Ist der Bologna-Prozess und die Zweiteilung der Abschlüsse in Bachelor und Master in Ihren Augen sinnvoll? Wenn nein: Wie wird die Politik der PP in dieser Frage aussehen?
3)Wie ist Ihre Haltung zur aktuellen Praxis der Förderungs-vergabe (Bafög, Stipendien)
4)Wie steht die PP zur allg. Hochschulpolitik (Ausstattung, Studi-Betreuung, Lehre und Zahlverhältnis Professoren zu Studis.)

Dann noch allgemeine Fragen:
5) Wie ist Ihre Haltung zu m Thema Laufzeitverlängerung von AKWs?
6) Auslandseinsätze der Bundeswehr, speziell in Afghanistan?
7) Haltung zu anderen aktuellen Umweltschutzthemen?
8) Haltung zu Stuttgart21?

So, das war jetzt viel! Danke für Ihre Antwort im Voraus.
Als junge und neue Partei, haben Sie echte Chancen von mir gewählt zu werden!

LG,
Melanie Büttner

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Antwort von
PIRATEN

Hallo Frau Büttner,

zuallererst der Bildungsblock:

1) Ich teile voll und ganz das Ziel meiner Partei der vollständigen Abschaffung von Studiengebühren in Baden-Württemberg. Freie Bildung ist die Basis unserer Gesellschaft, Bildung darf nicht vom Geldbeutel des Einzelnen abhängen.

2) Bezüglich Bologna ist die Kritik in den letzten drei Jahren immer lauter geworden, Aktionen wie „BaWü brennt … auf freie Bildung” kommen daher nicht von ungefähr. Selbstbestimmtes Lernen statt starrer Vorgaben und Zeiten, eine flexible Studienordnung statt des jetzigen verschulten Modulstudiums: das sind unsere Ziele für die Hochschulausbildung. Studiengänge benötigen zusätzliche Wahlmöglichkeiten, und ebenso müssen Masterplätze für alle Studenten vorhanden sein.

3) die aktuelle Kritik der Abiturienten bezüglich der Stipendienvergabe ist sicherlich berechtigt. Einerseits herrscht z.Z. ein auffälliger Informationsmangel im Hinblick auf Voraussetzungen oder Anlaufstellen, andererseits finden sich starke Unterschiede in den Erfolgsbilanzen aufgeschlüsselt nach Herkunft des Bewerbers. Vor diesem Hintergrund ist eine Forderung nach anderen der Kriterien bei der Stipendienvergabe - z.B. soziale Verhältnisse, soziales Engagement - ein wichtiger Punkt meiner Meinung nach.

4) Es ist auch vor dem Hintergrund der Schülerjahrgänge aus G8 und G9, die zu besonders vielen Studienanfängern führen, absolut notwendig, die Mittel für Bildungseinrichtungen deutlich zu steigern; BaWü wie auch Deutschland insgesamt liegt hier sowohl hinter eigenen Zielen als auch im Vergleich zu den meisten europäischen Ländern deutlich zurück. Ein verbesserter Betreuungsschlüssel ist hier beinhaltet.

Nun die allgemeinen Fragen:

5) Baden-Württemberg spielt als Standort von fünf Kernkraftwerksblöcken in Obrigheim, Philippsburg und Neckarwestheim eine besondere Rolle bei Entscheidungen über die Zukunft der Kernenergie in Deutschland. Wir werden an dem 2002 beschlossenen Atomausstieg festhalten und den Import von Atomstrom reduzieren.

6) Das Thema Afghanistan ist für die Landtwagswahl natürlich kein Thema. Dennoch, meiner Meinung nach sollten wir das Mandat in Afghanistan umgehend beenden.

7) Das ist in einem oder zwei Absätzen schon fast nicht mehr zu beantworten vom Umfang her, dennoch ein paar Stichpunkte zu meiner Haltung: der Einsatz von regenerativen Energien muss vorangetrieben werden, und ich setze mich für die Erhaltung und Förderung der biologischen Vielfalt ein. Auch müssen wir energieeffiziente und emissionsarme Mobilität vorantreiben um z.B. die Feinstaubbelastungen in den Städten zu verringern (siehe z.B. auch unser Konzept für kostenlosen ÖPNV).

8) Ich halte Stuttgart 21 für verkehrlich rückschrittlich, völlig überteuert und sicherheitstechnisch problematisch. Meine persönliche Ablehnung heißt aber nicht, dass wir als Partei automatisch gegen S21 oder pro K21 sind! Hier ist ein Volksentscheid angebracht, da die regierenden Parteien in Land und Stadt die Bevölkerung in der Vergangenheit schon seit 15 Jahren systematisch von essentiellen Informationen und allen Beteiligungsmöglichkeiten ausgeschlossen haben.

Das waren viele Fragen, viel kürzer konnte ich es nicht machen. Noch viel Erfolg beim Studienanfang in Tübingen!

Herzliche Grüße,
Alexander Saur.