So positionieren sich die Direkt- und Spitzenkandidierenden vor der Bundestagswahl: abgeordnetenwatch.de wertet Kandidierenden-Check aus

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Berlin / Hamburg, 22. September 2021 – Das unabhängige Internetportal abgeordnetenwatch.de hat seinen Kandidierenden-Check zur Bundestagswahl ausgewertet. Aus 299 Wahlkreisen haben sich bislang 2.074 von insgesamt 3.369 Direktkandidierenden beteiligt. Wähler:innen können als Entscheidungshilfe unter https://www.kandidierendencheck.de/bundestag ihre Ansichten über 24 Aussagen zu verschiedenen Themen mit denen der Wahlbewerber:innen des eigenen Wahlkreises vergleichen und so herausfinden, mit wem sie inhaltlich am meisten übereinstimmen. Dafür reicht die Eingabe der eigenen Postleitzahl.

Für Eilige 

  • Hier finden Sie den großen Kandidierenden-Check zum selbst Durchspielen (als Beispiel-PLZ geht auch fünf Mal die 0)
  • Hier geht's zur Auswertung:
  • Die Ergebnisse aller teilnehmenden Direktkandidierenden – inklusive Begründung! – können Sie bei uns direkt anfragen

„Mit dem Kandidierenden-Check bietet abgeordnetenwatch.de eine Wahlhilfe für die Erststimme an“, erklärt die Projektleiterin von abgeordnetenwatch.de, Ghasal Falaki. „So sind vor allem die individuellen Positionen der Mandatsbewerber:innen interessant, aber auch im Zusammenhang mit ihrer Parteizugehörigkeit: Wie einig sind sich die Kandidierenden untereinander? Haben sie bei allen Fragen einen Konsens gefunden? Oder sind die Parteien diverser aufgestellt als man vermutet? Wer den Kandidierenden-Check durchspielt, ist gut vorbereitet für die Wahl.“

Auf unserer Homepage haben wir die 24 Thesen ausgewertet: https://www.abgeordnetenwatch.de/auswertung-kandidierenden-check-btw21

Für jede These haben wir einen Überblick in Grafik und Text zusammengestellt, der die Abstimmungsergebnisse einordnet und vergleicht. Betrachtet haben wir dabei die teilnehmenden Kandidierenden aller derzeit im Bundestag vertretenen Parteien.

Stichtag für die Statistik war der 20. September 2021 um 15:00.

Alle Positionen mit Begründungen sind auch auf der Profilseite der Kandidierenden bei abgeordnetenwatch.de zu finden:https://www.abgeordnetenwatch.de/bundestag/kandidierende

Auszüge aus der Auswertung 

  • Verteidigungspolitik: Soll Deutschland deutlich mehr für Verteidigung ausgeben, um das 2 Prozent-Ziel der NATO umzusetzen? 58,5 Prozent aller teilnehmenden Direktkandidat:innen sprechen sich gegen die Erhöhung der Verteidigungsausgaben aus. 28 Prozent sind für die Erhöhung, 13,5 Prozent betrachten diese neutral. Während die Kandidierenden der Grüne, der Linke, der DKP oder der MLPD sehr klar gegen die Erhöhung sind, herrscht Unentschiedenheit bei den Sozialdemokrat:innen: 49,8 Prozent der SPD-Kandidierenden lehnen höhere NATO-Ausgaben ab, 46,7 Prozent positionieren sich neutral und 3,5 Prozent finden mehr Ausgaben in Ordnung. Bei den Befürworter:innen der These sind u.a. die teilnehmenden Kandidierenden der CDU (97,8 Prozent), der CSU (95,5 Prozent), der FDP (82,1 Prozent), der AfD (73 Prozent) und der Freien Wähler (64,2 Prozent) zu finden.
  • Umweltschutz: "Flugtickets sollen durch die Subventionierung von Kerosin weiterhin vergünstigt bleiben", lautet die These 10. Da sind sich die teilnehmenden Kandidierenden recht einig: Mit 72,8 Prozent sind fast drei Viertel von ihnen der Auffassung, dass diese Subventionierung gestoppt werden müssen. Uneinigkeit herrscht aber zwischen den meisten Parteien zu dieser These. Die Kandidat:innen der Grünen und Linken beziehen mit 99,6 und 96,5 Prozent ganz klar Stellung gegen eine Fortsetzung der Kerosinsubventionierung. Auch sehr klar positionieren sich die Kandidierenden von Volt (98,2 Prozent), der ÖDP (97 Prozent) und der MLPD (88,6 Prozent) gegen die vergünstigte Kerosinsteuer. Bei der SPD sehen dies mit 63,5 Prozent ein Großteil der Kandidierenden auch genau so. Die Kandidat:innen von CSU/CDU und FDP nehmen keine klare Position ein: 68,2 bzw. 60,4 und 56 Prozent von ihnen sehen die These neutral. Etwa ein Drittel der Unions Kandidierenden und 34,7 Prozent der FDP lehnen die These ab.
  • Änderung des Grundgesetzes: Sollte der Begriff „Rasse“ aus unserer Verfassung gestrichen werden? Hier wird unter allein teilnehmenden Kandidierenden ein doch recht klares Bild deutlich: Mit 73,9 Prozent stimmten fast drei Viertel von ihnen für die Streichung. Betrachtet man die Ergebnisse erneut nach Parteizugehörigkeit, so zeichnet sich ein klares Bild ab: Die teilnehmenden Kandidierenden aller im Bundestag vertretenen Parteien, bis auf die AfD, sprechen sich mehrheitlich gegen den Begriff „Rasse" und für dessen Streichung aus. Die Teilnehmer:innen der Grünen (98,5 Prozent), der SPD (97,6 Prozent), der Linken (95,7 Prozent) und der FDP (76 Prozent) sprachen sich alle klar für die These aus. Die Unions-Kandidierenden stimmten weniger klar mit 56,7 Prozent (CDU) bzw. 63,6 Prozent (CSU) der These zu. Die AfD-Kandidat:innen lehnen eine Veränderung des Grundgesetzes mehrheitlich mit 84,3 Prozent ab.

 

Alle Direktkandidierenden sowie die Spitzenkandidierenden zur Bundestagswahl haben ebenfalls auf https://www.abgeordnetenwatch.de/bundestag ein Profil erhalten.

Auf unserem Wahlportal können Bürger:innen alle Bewerber:innen öffentlich einsehen und befragen.

Das Wahlportal ist bis zum Vorabend der Bundestagswahl für Fragen geöffnet.