Das denken die Direktkandidierenden zur Landtagswahl: abgeordnetenwatch.de stellt die Positionen von 80 Prozent der Wahlkreiskandidat:innen im Kandidierenden-Check vor

Veröffentlicht am

Kiel / Hamburg, 3. Mai 2022 – Das unabhängige Internetportal abgeordnetenwatch.de hat den eigenen Kandidierenden-Check zur Wahl in Schleswig-Holstein ausgewertet. Bislang haben sich über 80 Prozent aller Direktkandidierenden den 17 Thesen des Wahlhilfe-Tools gestellt. Wähler:innen können als Entscheidungshilfe ihre Ansichten unter https://www.kandidierendencheck.de/schleswig-holstein mit denen der Kandidierenden des eigenen Wahlkreises vergleichen und herausfinden, mit wem sie inhaltlich am meisten übereinstimmen. Dafür reicht die Eingabe der eigenen Postleitzahl.

Für Eilige:

Zu 17 Themen wie der Post-Corona-Politik, einem Tempolimit, innerer Sicherheit oder dem Bau des Fehmarnbelttunnels haben aktuell 236 von 293 Direktkandidierende ihre Standpunkte angegeben. Diese konnten sie zusätzlich inhaltlich begründen.

Die Thesen wurden von der Redaktion von abgeordnetenwatch.de anhand aktueller landespolitischer Themen, aber auch relevanter Tagesthemen wie Verteidigungs- oder Europapolitik, entwickelt.

„Wir freuen uns über alle Direktkandidierenden, die unserem Aufruf gefolgt sind, am Kandidierenden-Check teilzunehmen. So können die Wähler:innen für ihren Wahlkreis herausfinden, wer ihre politischen Standpunkte am ehesten vertreten kann“, erklärt Ghasal Falaki, Projektleiterin von abgeordnetenwatch.de. „Eine solche, direkte, digitale Wahlhilfe für die Erststimme gibt es landesweit nicht. Wer den Kandidierenden-Check durchspielt, geht gut vorbereitet ins Wahllokal!“

Haben Wähler:innen Fragen zur Teilnahme oder zu den gegebenen Begründungen ihrer Wahlkreiskandidat:innen, können sie sie auf der Dialogplattform von abgeordnetenwatch.de zur Landtagswahl (https://www.abgeordnetenwatch.de/schleswig-holstein) direkt den Kandidierenden stellen. Dabei steht für die Organisation der niedrigschwellige Dialog auf Augenhöhe besonders im Vordergrund.

Auszüge aus der Auswertung 

Tourismus | Die These 12 des Kandidierenden-Checks lautet: „Bewohner:innen von Touristenorten sollen besser vor Verdrängungen geschützt werden.“ Ein wichtiges Thema im touristischen Schleswig-Holstein. Da zeichnet sich bei den teilnehmenden Direktkandidierenden eine klare, absolute Mehrheit ab: 82,5 Prozent sind für den Schutz vor Verdrängung, 14,9 Prozent haben sich für eine neutrale Position entschieden und 2,6 Prozent sind dagegen. Parteiübergreifend setzen sich die Kandidierenden für den Schutz von Anwohner:innen vor Verdrängung ein. Einen Sonderfall stellt die FDP dar: 48 Prozent der teilnehmenden Direktkandidierenden positionieren sich „neutral“, 40 Prozent stimmen der These zu und 12 Prozent sind dagegen.

Wahlrecht | „Menschen, die dauerhaft in Deutschland leben, sollen an allen Wahlen teilnehmen dürfen“, besagt die These 5 von 17 des Kandidierenden-Checks. „Ja“, sagen dazu 55,1 Prozent der teilnehmenden Direktkandidiereden, während 34,6 Prozent dagegen sind und 10,3 Prozent sich neutral positionieren. Die Aufschlüsselung nach Parteien zeigt größere Unterschiede: Freie Wähler, CDU und AfD lehnen mit jeweils 86,4, 81 und 80,8 Prozent die These ab. Die FDP-Direktkandidat:innen sind sich uneinig: 44 Prozent sind gegen die Idee, 24 Prozent dafür und 32 Prozent neutral. Bei der Linken, der SPD und den Grünen ist die Zustimmung sehr groß: Unter ihnen stimmten mehr als 90 Prozent für ein Wahlrecht für alle.

Europapolitik | Zwar kann der Landtag nicht außenpolitisch entscheiden. In Anbetracht des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine fand abgeordnetenwatch.de aber wichtig, Thesen zum Thema im Kandidierenden-Check-Tool aufzunehmen. Sie sollen den Bürger:innen dabei helfen, ihre Wahlkreiskandidierenden hinsichtlich dieses brandaktuellen Themas kennenzulernen. Deshalb lautet die These 15: „Die Ukraine soll mittelfristig in die EU aufgenommen werden, wenn sie die Voraussetzungen erfüllt.“ 64,4 Prozent aller teilnehmenden Kandidat:innen sind für den Beitritt der Ukraine in die EU, 18,9 Prozent halten sich zurück und positionieren sich neutral; 16,7 Prozent sind dagegen. Bei einigen Parteien fällt ein Ja zur Aufnahme der Ukraine sehr klar aus - 93,3 Prozent bei der SPD, 92 Prozent bei der FDP, 87,5 Prozent bei der paneuropäischen Partei Volt, 85,7 Prozent bei der CDU. Dafür sind „nur“ 78,1 Prozent der teilnehmenenden Kandidierenden der Grünen und 52,9 Prozent der Linke für einen Beitritt. Die Direktandidierenden der AfD sind mehrheitlich gegen den Beitritt der Urkraine (84,6 Prozent), genauso wie Wahlkreisbewerber:innen von dieBasis (64,3 Prozent).

Die gesamte Auswertung inkl. Grafiken finden Sie hier: https://www.abgeordnetenwatch.de/blog/wahlen/so-ticken-die-kandidierenden-zur-landtagswahl-in-schleswig-holstein-2022 

Alle Auswertungsdaten des Kandidierenden-Checks mit der Aufschlüsselung und Teilnahme nach Parteien und Wahlkreisen können Sie von uns kostenfrei für Ihre eigene Auswertung erhalten – sprechen Sie uns an!

Weiterführende Informationen: