Eine von der Bundesregierung geplante Vorratsdatenspeicherung betreffe "sämtliche Kommunikation der sich in Deutschland befindlichen Menschen", schreiben die Piraten in ihrem Antrag. Eine solche pauschale und damit anlasslose und verdachtsunabhängige Speicherung der Telekommunikationsdaten laufe den Grundprinzipien des Rechtsstaates sowie EU- und verfassungsrechtlich garantierten Grundrechten zuwider.
"Auch Vertreter der Berliner Regierungsparteien hegen erhebliche Zweifel an der Vorratsdatenspeicherung", heißt es in dem Piraten-Antrag weiter. So habe jüngst der nordrhein-westfälische Justizminister Thomas Kutschaty im NRW-Landtag konstatiert: "Bislang hat mir noch kein Innen- oder Sicherheitspolitiker eine gangbare Lösung aufgezeigt, wie das auch tatsächlich verfassungskonform funktionieren kann (Plenarprotokoll 16/79, S. 8031)."
Mit ihrem Antrag wollten die Piraten den Landtag zu folgender Feststellung bewegen:
- Die Speicherung sämtlicher Kommunikationsdaten aller sich in Deutschland befindlichen Menschen ohne Einschränkung auf Verdachtsmomente, zeitliche und räumliche Anlässe ist anlasslos und damit massenhaft.
- Die "Leitlinien des BMJV zur Einführung einer Speicherpflicht und Höchstspeicherfrist für Verkehrsdaten" erfüllen die Anforderungen an ein verfassungs- und Europarechts-konformes Instrument der Strafverfolgung bereits bei der Anforderung der Anlassbezogenheit nicht.
- Eine anlasslose massenhafte Vorratsdatenspeicherung stellt immer einen unverhältnismäßigen Eingriff in die informationelle Selbstbestimmung und weitere Freiheitsrechte der betroffenen Menschen dar.
- Die vorgestellten Leitlinien zur Wiedereinführung einer Vorratsdatenspeicherung in Deutschland sind bedauerlicherweise Ausdruck des um sich greifenden Ausbaus der "Überwachungs- und Kontrollinfrastruktur".
Außerdem wurde die Landesregierung aufgefordert
- sich klar gegen die Einführung einer massenhaften anlasslosen Vorratsdatenspeiche-rung von Telekommunikationsdaten auszusprechen,
- sich auf Bundesebene gegen die Einführung einer Vorratsdatenspeicherung einzusetzen.
SPD, Grüne und CDU lehnten den Antrag der Piraten-Fraktion ab. Zur Kritik an ihrem Abstimmungsverhalten durch Bürgerinnen und Bürger äußerten die Grünen via Twitter:
@gruenenrw Ich habe auf Abgeordnetenwatch nicht gesehen, warum der Antrag "unkonkret" sein sollte. Nur weil es auf anderer Instanz >
— Max Brauer (@deb_vortex) 30. April 2015
Kommentare
In eigener Sache: Warum Abgeordnetenwatch die Kommentar-Funktion abgeschaltet hat
Leidmedium am 29.04.2015 um 20:09 Uhr
PermalinkWieder und wieder wäge ich das Für und Wider ab ;-).
abgeordnetenwatch.de am 29.04.2015 um 21:08 Uhr
Permalink@Leidmedium
Danke für den Hinweis! Ist korrigiert und wird nicht wider vorkommen ;-)
ooo am 02.05.2015 um 01:51 Uhr
Permalinkimmer wieder dasselbe, passiert wieder was, ist die folge: noch glässerner bürger als er sowieso schon ist. der bürger hat keine rechte mehr !!!
no-1984 am 15.05.2015 um 08:43 Uhr
PermalinkPUI TEUFEL NRW-GRÜNE !!
DAS ABSTIMMUNGSVERHALTEN ZUR VORRATSDATENSPEICHERUNG (100% DAFÜR !!) BEI DEN NRW- GRÜNEN; IST EIN UNGLAUBLICHER SKANDAL !!
DAS WAR DAS LETZTE MAL DAS ICH GRÜN WÄHLE !!
FREIHEIT UND DEMOKRATIE STATT ANGST BESPITZELUNG !!
STOPPEN WIR DEN ÜBERWACHUNGSSTAAT !!!!
https://www.campact.de/vorrat/
J E T Z T MITMACHEN !!!
Wolfgang Koller am 14.08.2016 um 12:26 Uhr
Permalinka) Vorratsdatenspeicherung ist nicht identisch mit dem Staatstrojaner!
b) alles spricht von Vorratsdatenspeicherung, aber keiner von der Kontrolle der Kontrolleure!
Gruß!
W. Koller