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Frage von Daniel L. •

Frage an Wolfgang Schäuble von Daniel L. bezüglich Kultur

Sehr geehrter Herr Schäuble,

Ich habe Sie bezüglich des Themas "Killerspiele" schon einmal angesprochen. Nun geht es mir darum, dass der Verein der SOS-Kinderdörfer, Spenden von Gamern ablehnt, mit der Begründung, dass diese Leute sogenannte "Killerspiele" konsumieren würden, bei denen es darum ginge, digitale Abbilder von Menschen zu töten, was nicht mit der Philosophie des Vereins verträglich wäre. Wenn mitlerweile schon Gemeinnützige Vereine auf Spenden von Gamern verzichten, muss doch eine ungemeine Rufschädigung vorliegen. Ich meine, Gamer sind keine Monster, die Straftaten begehen, sondern ganz normale Menschen, die Ihrem Hobby nachgehen. Mein Problem bei der ganzen Sache ist: In den letzen Monaten haben sich viele Politker zu dem Thema "Killerspiele" geäußert, darunter auch Ihr Kollege aus Bayern, Joachim Herrmann. Herr Herrmann verglich in seiner Äußerung Gamer mit Pädophilen und bezeichnete Computerspiele als "Tötungstrainingssoftware". Meine Frage dazu lautet: Darf sich ein Politiker auf diese Art und Weise äußern? Offenbar haben solche Äußerungen von Politikern einen falschen Eindruck über Gamer bei der Gesellschaft hinterlassen, das beste Beispiel dafür ist, wie oben angesprochen, die Ablehnung Seitens der SOS-Kinderdörfer gegenüber Spenden von Gamern. Meiner Meinung nach kann es nicht sein, dass sich Politiker dermaßen über Computer und Konsolenspieler äußern, was offensichtlich und zweifellos rufschädigende Folgen hat.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Laun,

bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich die von Ihnen zitierten Äußerungen nicht kommentieren möchte.

Lassen Sie mich jedoch anmerken, dass die intensive, und zum Teil sehr emotional geführte öffentliche Diskussion zu gewaltbeherrschten Computerspielen die ernst zu nehmende Sorge wiederspiegelt, dass insbesondere Kinder und Jugendliche einer besonderen Gefährdung ausgesetzt sein können. Ich denke nicht, dass das Spielen Gewalt verherrlichender PC-Spiele allein ursächlich für die Entwicklung von Gewalttätigkeit verantwortlich gemacht werden kann. Wichtige Einflussfaktoren sind hierbei auch die Intensität des Spielens, die individuelle Vorbelastung des Spielers sowie persönliche und insbesondere aber familiäre und gesellschaftliche Faktoren.

Daher kann ich nur dafür werben, im Interesse eines wirksamen Schutz von Kindern und Jugendlichen vor den Gefahren gewaltverherrlichender PC-Spiele oder andere gefährdenden Medieninhalten die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um potentiellen Gefährdungen vorzubeugen. Hierzu bedarf es des gemeinsamen Handelns aller gesellschaftlichen und politischen Kräfte. Für sehr wichtig halte ich beispielsweise die Vermittlung von Kompetenzen im Umgang mit diesen Medien. So hat etwa die Bundeszentrale für politische Bildung die Internetseite http://www.spielbar.de entwickelt. Spielbar.de informiert über Computerspiele und lädt Pädagogen, Eltern und Gamer ein, ihre eigenen Bewertungen, Meinungen und Kommentare zu PC-Spielen zu veröffentlichen und so einen kritischen Dialog über bestimmte Spiele zu ermöglichen.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Wolfgang Schäuble