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Frage von Joachim P. •

Frage an Wolfgang Gerhardt von Joachim P. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Dr. Wolfgang Gerhardt,

in der heutigen n- tv - Sendung zum Thema "Afghanistan" haben Sie mutig das Thema "Aufkauf der Drogenernte afghanischer Bauern durch die UNO, EU oder Deutschland?" anklingen lassen. Peter Scholl - Latour, ein weiterer, nicht nur inhaltlich, geladener Gast, hat Sie da gleich mit dem Totschlag Argument "An den War- Lords kommen Sie doch nicht vorbei" in Ihrer Darlegung abgewürgt.
Da ich Ihren Vorschlag für ernst gemeint halte, frage ich Sie, ob Sie in Afghanistan an die Förderung brachliegender Ackerflächen wie in der EU denken?, oder die Förderung des Anbaus von Agrarprodukten für den Nahrungs- und Rohstoffbereich alternativer Energiegewinnung im Blick haben? Gedenken Sie das bestehende Problem der Warlords/Stammesfürsten vor Ort durch national oder international legitimierte Mediationsverfahren/Runde Tische zu befrieden und zu händeln?
Gegenwärtig fühlt sich das Rußland des Wladimir Putin zurecht umzingelt von drogenanbauenden Ländern wie Afghanistan, mit und ohne staatliche Machtzentren, die Rußland Gesundheitskosten für die Beratung, Begleitung, Betreuung und Behandlung von Drogenabhängigen, AIDS- Erkrankten in nie dagewesenem Ausmaße auferlegen und gleichzeitig den Waffenhandel grenzüberschreitend finanzieren.
Welche Formen der Zusammenarbeit der EU und Rußland wären erforderlich und zielführend, um aus Ihrer Idee in die Planung eines erfolgversprechenden friedenstiftendes Projekt über zu gehen? An welches Controlling dieser Förderung bzw. des Aufkaufs von angebauten Drogen haben Sie dabei gedacht?, um die Gefahren des Subventionsbetruges im Vorwege einzugrenzen?

Mit freundlichen Grüßen
Joachim Petrick

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Antwort von
FDP

Lieber Herr Petrick,

vielen Dank für Ihre Bemerkungen zu den Argumenten aus der n-tv-Sendung. Ich vertrete schon seit längerer Zeit die Auffassung, daß das Problem Afghanistans nicht gelöst werden kann ohne das den Bauern eine Alternative angeboten wird. Diese Alternative kann sehr vielfältig sein. Die Bauern sollten selbst entscheiden können was sie anbauen wollen, außer Drogenanbau. Sie brauchen dazu zunächst eine Förderung, die ihnen die Chance der Vermarktung ihrer Produkte eröffnet und die ihnen für eine bestimmte Zeit zur Verfügung steht, damit sie verläßlich bleiben können.
Dies erfordert Geld, aber wenn man wirklich einen Aufbau von zivilen Strukturen in Afghanistan haben will und an die Zukunftssicherung von Menschen denkt ist dies unumgänglich. Etwas Ähnliches hat es für ganz andere Bereiche ja mit dem Marshallplan nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland gegeben. Die internationale Gebergemeinschaft sollte neben dem Beibehalten militärischer Präsenz zur Sicherung des Aufbaus sich viel stärker auf dieses Feld des zivilen wirtschaftlichen Aufbaus konzentrieren.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Wolfgang Gerhardt