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Ulrich Maurer
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Frage von Rudolf K. •

Frage an Ulrich Maurer von Rudolf K. bezüglich Finanzen

Die Bundesrepublik ist über 1.500 Milliarden verschuldet (Bund, Land, Kommunen). Das heißt, jeder Bundesbürger trägt ein Schuldenbündel von knapp 20.000 Euro mit sich herum.

Welche Anstrengungen unternehmen Sie, unternimmt Ihre Partei, um den Schuldenberg abzubauen, was sind Ihre diesbezüglichen Strategien?

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Antwort von
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Die wesentliche Ursache für die in der Tat extreme Staatsverschuldung ist zum einen die Massenarbeitslosigkeit und die daraus folgenden hohen staatlichen Leistungen für Lohnersatzleistungen, Rentnerinnen und Rentner, für Sozialhilfe und Unterstützung bedürftiger Familien. Andererseits wirken sich Massenarbeitslosigkeit und zu schwaches Wirtschaftswachstum negativ auf die staatlichen Einnahmen aus.
Beides zusammen treibt die Schulden nach oben.
Dies nun in der beschriebenen Situation durch radikalen Schuldenabbau zu beantworten, heißt den Bock zum Gärtner zu machen, weil dies nur zu noch mehr Sozialabbau und noch mehr Kürzungsprogrammen und damit weiterer Verschlechterung der Lebensbedingungen der Menschen führt.
Es gehört zu den festen Überzeugungen der LINKEN, dass die Öffentliche Hand in der Pflicht steht, in Zeiten schwächelnder Konjunktur das Wirtschaftswachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen nach Kräften zu unterstützen, z.B. durch öffentlich geförderte Investitionsprogramme, nationale und regionale Wirtschaftsförderung, Aufbau eines Öffentlichen Beschäftigungssektors, Förderung des privaten Konsums durch erhöhte Sozialleistungen etc.
Dies mag kurzfristig die Schulden erhöhen, führt aber mittel- und langfristig zum Gegenteil - und damit zur Entlastung der nachfolgenden Generationen. Unabdingbare Bedingung derartiger Wirtschafts- und Finanzpolitik ist aber, die Schulden in Zeiten des Aufschwungs abzubauen. Das ist unsere "Strategie, um den Schuldenberg abzubauen", um in Ihren Worten zu bleiben.
Es ist eine durch nichts belegbare, klassisch neoliberale Behauptung, eine solche, auf die Stärkung der Binnennachfrage ausgerichtete Politik sei einer entwickelten Industrienation wie der unsrigen angesichts von Globalisierung und internationalen Finanzmärkten nicht möglich.