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Frage von Sönke N. •

Frage an Ulla Schmidt von Sönke N. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Schmidt,

ich lese immer wieder über die hohen Kosten der geplanten Schweinegrippe-Impfung in Deutschland, z.B. http://www.n-tv.de/panorama/Kassen-wollen-hoehere-Beitraege-article449389.html

"Die Bundesregierung will noch in diesem Monat eine Verordnung auf den Weg bringen, die eine Kostenübernahme für die Schweinegrippe-Impfung regelt. Nach den bisherigen Plänen sollen dafür die Kassen aufkommen. Für die im Herbst geplante Impfaktion haben die Bundesländer 50 Millionen Dosen Impfstoff bestellt. Die Kosten für die gesetzlichen Kassen dafür bezifferte das Bundesgesundheitsministerium auf 500 bis 550 Millionen Euro."

Warum hat die Regierung so viele Impf-Dosen (50 Mio) bestellt?
Für wieviele Menschen reichen diese (3x Impfung pro Person, oder?) - fast 17 Millionen?

Das halte ich für extrem überzogen, insbesondere weil:
- die Gefahr durch die Grippe m.E. extrem überschätzt wird
- unklar ist, wie viele Menschen die Impfung ohne große Nebenwirkungen vertragen
- unklar ist, bei wie vielen Menschen die Impfung überhaupt wirkt (es gibt schon resistente Erreger)
- die Haltbarkeit des Impfstoffs sehr kurz ist (also sehr viele weggeworfen werden)

"Die Kassen würden mit bis zu 125 Millionen Euro an Verwaltungskosten belastet, wenn sie wie von der Regierung vorgesehen Risiko-Patienten mit bestimmten chronischen Erkrankungen unter ihren Versicherten ausfindig machen und anschreiben sollten."

Haben wir 10 Millionen Risiko-Patienten?

Wann wurden zuletzt ca. 20% aller Deutschen "zwangs"-geimpft?
Wollen Sie die Menschen tatsächlich "zwangsimpfen" (ich werde nicht freiwillig zu einer überflüssigen Impfung gehen)!

Wer profitiert am meisten - der Hersteller (Fa. Roche) des Impfstoffs Tamiflu?

Ich bin gespannt auf Ihre Antwort :-)

Viele Grüße
Sönke Noldt

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Sehr geehrter Herr Noldt,

vielen Dank für Ihre E- Mail. Jeder, der geimpft werden will, kann geimpft werden. Die dafür nach dem Grundgesetz zuständigen Bundesländer haben 50 Mio. Impfdosen bestellt. Damit soll vorrangig chronisch Kranken und Schwangeren, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf der Neuen Influenza A(H1/N1) haben, der Impfstoff angeboten werden. Die Impfung ist immer freiwilig. Ebenfalls im ersten Schritt soll auch medizinisches Personal sowie Personal, z. B. der Polizei oder Feuerwehr, das für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung notwendig ist, geimpft werden. Das Bundeskabinett hat am 19. August einer entsprechenden Verordnung zugestimmt.

Nach gegenwärtigem Kenntnisstand, ist eine zweimalige Impfung angezeigt, um einen ausreichenden Impfschutz zu erreichen. Mit den bisher bestellten Dosen könnten somit 25 Mio. Menschen geimpft werden.

Die Erkrankung verläuft bisher mild, die wenigen schweren Verläufe traten bei Patienten mit chronischen Erkrankungen auf. Die Erfahrungen der vorangegangenen Pandemien zeigen jedoch, dass auf eine schwache erste Welle bisher immer eine zweite Welle mit mehr schweren Verläufen und einer größeren Zahl an Todesfällen folgen kann. Auf eine solche Situation muss Deutschland vorbereitet sein.

Mit der Auslieferung der ersten Impfdosen ist im Herbst 2009 zu rechnen, der Impfstoff kann dann direkt eingesetzt werden. Bis dahin ist das Zulassungsverfahren durch das Paul Ehrlich-Institut abgeschlossen, in dem sowohl die Wirksamkeit als auch die Verträglichkeit in klinischen Studien geprüft wird. Der Impfstoff lässt sich gekühlt mehrere Monate lagern, lediglich nach der Mischung mit der Trägersubstanz ist er schnell zu verbrauchen. Die exakte Haltbarkeit wird zur Zeit noch ermittelt.

Tamiflu ist kein Impfstoff, sondern ein antivirales Medikament. Bislang wurde weltweit über einzelne Resistenzen des Neuen Influenzavirus A(H1/N1) berichtet, die sich nicht weiter verbreitet haben. Die Resistenzen betreffen jedoch die Wirksamkeit von Neuraminidasehemmern wie Tamiflu in der Therapie und sind für die Impfung ohne Bedeutung.

Mit freundlichen Grüßen
Ulla Schmidt