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Thomas Sattelberger
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Frage von Michael N. •

Frage an Thomas Sattelberger von Michael N. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Sattelberger,

in allen anderen EU-Ländern ist Werbung für Tabak, Tabakprodukte und Erzeugnisse, die zum Rauchen hinführen verboten. Die einzige Ausnahme: Deutschland. Hier bieten die Tabakkonzerne ein großes Marketing-Feuerwerk auf, um ihre Produkte an den Mann oder die Frau zu bringen. Werbung für Tabak und neuerdings auch hochprozentigen Alkohol richtet sich vornehmlich an Kinder und Jugendliche. Schauen Sie sich die Plakate genauer an. Dort werden vornehmlich Themen angesprochen, die Jugendliche in der Pubertät interessieren. Alles getreu dem Motto: Der Süchtige ist der Beste Kunde und ihn gilt es möglichst früh abhängig zu machen, dann bleibt er ein Leben lang der Marke treu, auch wenn sich dieses Leben durch den Konsum der beworbenen Produkte verkürzt. Das klingt sehr zynisch, ist es auch. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung mahnt daher schon lange ein komplettes Werbeverbot für Tabakprodukte und Alkoholika an.
Wen vertreten die Abgeordneten des Bundestages? Die Interessen der Bevölkerung, und besonders die der jungen Menschen? Oder die Interessen der Tabaklobby? Durch das Handeln bzw. Nicht-Handeln der Bundestagesabgeordneten muss ich davon ausgehen, dass den Abgeordneten die Interessen der Tabaklobby wichtiger sind als die Gesundheit unserer Kinder und der Bevölkerung allgemein.
Meine Frage an Sie: Wann beschließen Sie und Ihre Kollegen, dass Werbung für Tabak, Tabakprodukte und Produkte, die zum Tabakgenuss hinführen wie elektronische Zigaretten, verboten werden? Ein Werbeverbot fordern übrigens auch die EU und die WHO. Dass Politiker sehr schnell die entsprechenden Gesetze auf den Weg bringen können, zeigt die Einführung der Ehe für Alle. Das ging ohne Verzögerung über die Bühne. Wenn der Wille da ist, laufen die Dinge. Ich wünsche mir einen Beschluss und dessen Umsetzung durch die Bundesregierung noch noch dieses Jahr.

Mit freundlichen Grüßen

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr N.,

haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht. Sie sorgen sich um die Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen und wünschen sich ein Verbot von Werbung für Tabakprodukte.

Sie fragen, wen die Abgeordneten des Bundestages vertreten. Hier in meinem Fall: Mündige Bürgerinnen und Bürger. Die Abgabe von Tabakprodukten an junge Menschen unter 18 Jahren ist verboten. Für viele Menschen sind Tabakprodukte Genussmittel. Meiner Ansicht nach haben sie selbst zu entscheiden, ob sie sie konsumieren oder nicht. Und ich kenne auch kein Produkt, deren Verpackung wie bei Zigaretten derart drastische Warnhinweise zur Gesundheitsgefährdung enthält.

Selbstverständlich ist mir klar, dass das Verbot der Abgabe Jugendliche, die rauchen wollen, nicht vom Rauchen abhält. Ich freue mich darüber, dass laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung die Zahl der jungen Raucherinnen und Raucher seit Jahren deutlich rückläufig ist. Denn der so oft gehörte Satz stimmt ja: Rauchen schadet der Gesundheit. Und es stimmt auch: Das weiß schon jedes Kind.

Die FDP steht für die größtmögliche Freiheit des einzelnen, für sich selbst zu entscheiden. Das schließt ein, dass er auch Dinge tun kann, die nicht vernünftig sind. Viele junge Menschen essen zu viele Süßigkeiten, zu viel Fett bei zu wenig Bewegung. Auch hier sollte man meiner Ansicht nach nicht durch Verbote bei der Werbung für die entsprechenden Produkte gegensteuern. Ich denke, dass es die Aufgabe der Politik ist, Menschen zu informieren, nicht aber, sie zu erziehen.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Sattelberger