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Tanja Krauth
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Frage von Dieter B. •

Frage an Tanja Krauth von Dieter B. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrte Frau Krauth,

mit großer Irritation verfolge ich seit geraumer Zeit die zunehmenden Schwierigkeiten der lebensmittelproduzierenden Unternehmen bzw. der Landwirte, auf der Basis ihrer Investitionen und ihrer täglichen Arbeit ein entsprechendes Auskommen zu erzielen. Aufgrund eines in der letzten Woche ausgestrahlten Berichtes im ZDF ( 37 Grad Titel: 200 Kühe inklusive) möchte ich es einmal an dem Beispiel der Michbauern festmachen, die für ein sehr hochwertiges Lebensmittel nur noch Ramschpreise erzielen können und damit nicht mehr ihre Höfe bzw. Betriebe sichern können.

Meine E-Mail habe ich bewusst in die Kategorie Wirtschaft eingeordnet, da die Landwirte von heute m.E. Unternehmer sind.

Was tun Sie im Falle ihrer Wahl dafür, dass die Landwirte als Unternehmer mit ihren Betrieben auf einer stabilen Plannugsgrundlage wirtschaften bzw. investieren können und einen fairen ROI (Return on Invest) für ein qualitativ sehr hochwertiges Produkt bekommen, also genau so wie ein mittelständiger Unternehmer der Werkzeuge oder Maschinen produziert?

Vielen Dank für Ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
Dieter Büttenbender

Portrait von Tanja Krauth
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Büttenbender,

die Menschen brauchen existenzsichernde Arbeit, auch in der Landwirtschaft. DIE LINKE fordert verlässliche und faire Bedingungen in der EU-Agrarpolitik. Das sind wir den Bäuerinnen und Bauern schuldig. In der nächsten Förderperiode brauchen wir eine an den ökologischen und sozialen Leistungen orientierte Agrarpolitik und eine regional verankerte Milchproduktion.

DIE LINKE setzt sich für die Stärkung der Position der Milchbäuerinnen und -bauern ein. Sie müssen endlich die Chance erhalten, auf Augenhöhe mit Handel und Molkereien faire Preise auszuhandeln. Doch statt ihnen den Rücken zu stärken, werden sie vom Kartellrecht behindert. Das faktische Erpressungskartell des Handels, bei welchem wenige Einkäufer den Preis bestimmen, wird hingegen nicht angetastet. Ich trete für eine nachfrageorientierte Mengensteuerung ein. Bis das realisiert ist muss wenigstens die von der EU erzwungene Quotenerhöhung und die ungenutzte Quote in die Staatsreserve übernommen und die Saldierung ausgesetzt werden.

Die niedrigen Milchpreise sind Produkt einer neoliberalen EU-Agrarpolitik. Anstatt sich nach der Nachfrage zu richten, werden die Betriebe auf einen spekulativen und ruinösen Weltmarkt ohne soziale und ökologische Verantwortung ausgerichtet. Dieser Dumping-Wettbewerb hat mehr Verlierer als Gewinner. Das kostet Arbeitsplätze in den Dörfern und ökologisch wichtiges Grünland. Aber nicht nur kostendeckende Erzeugerpreise fehlen. Es steigen zusätzlich die Kosten der Landwirtschaftsbetriebe für Düngemittel, Energie, Ackerland und Pacht. Auch die bundeseigene Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH spielt dabei eine unrühmliche Rolle und treibt die Preise in die Höhe. Das muss dauerhaft beendet werden

Mit freundlichen Grüssen

Ihre
Tanja Krauth