Steffen Schöps
FDP
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Frage von Bruno K. •

Frage an Steffen Schöps von Bruno K. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Schöps,

ich bin seit 10 Jahren im Bereich Jungenförderung ehrenamtlich tätig. Die PISA-Studie hat schon im Jahr 2000 Jungenleseförderung als „wichtigste bildungspolitische Herausforderung“ dargestellt, ohne dass bis heute etwas Nennenswertes geschehen wäre. Der nationale Bildungsbericht 2008 resümiert: „Die Wahrscheinlichkeit für Jungen und junge Männer im Bildungssystem zu scheitern, nimmt zu.“ Und die Bundespolitik kann sich nicht damit herausreden, dass sie dies nichts anginge, da der Bericht „Bildungsmisserfolge von Jungen“ der Bundesbildungsministerium ganz klar auch Versäumnisse auf bundespolitischer Ebene aufzeigt, z.B. in der Erfassung der Daten zur Situation von Jungen und männlichen Jugendlichen.

Die Bildungsmisserfolge von Jungen werden bislang von der Politik nicht als Problem, sondern als positive Rückmeldung einer Geschlechterpolitik gesehen, die sich auch heute noch ausschließlich auf die „Frauenfrage“ beschränkt.

Was beabsichtigen Sie konkret zur Förderung von Jungen zu tun?

Für Ihre Antwort danke ich Ihnen im Voraus.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bruno Köhler

Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Köhler,

das schlechtere Abschneiden der Jungen im Vergleich mit den Mädchen ist mir bekannt. Die faire Erfassung aller Daten und die ideologiefreie Aufarbeitung und dann sogar die Bekanntgabe der Ergebnisse würde nur der erste Schritt sein, um das Problem anzugehen. Ich kann die Einordnung des Jungenmisserfolgs durch Teile der Politik als Erfolg der "Frauenfrage" nicht nachvollziehen und schon gar nicht gutheissen. Der Misserfolg der einen Gruppe kann doch kein Erfolg der anderen Gruppe sein. Hier ist erkennbar eine Chancenungleichheit gegeben, sei es durch mangelnde männliche Vorbilder als Lehrer oder zu wenige jungenorientierte Themen. Dieser Chancenungleichheit gilt es durch die vermehrte Einstellung von Männern in den Schuldienst, gerade auch in der Grundschule, entgegenzuwirken. Aus persönlichen Gesprächen mit Lehrern konnte ich erfahren, dass dies sehr positiv wirken kann. Gute Lehrer sind aber gerade an den Grundschulen viel zu rar gesät. Hier könnte ein Umdenken bei der Wertigkeit der Grundschule als Fundament der Schulausbildung helfen. Wir brauchen die besten Lehrer eher zu Beginn der Schullaufbahn, als dass sie am Ende dann noch retten können, was dann noch zu retten wäre. Den Schülern ist zu Anfang Neugierde und Bildungswillen durch interessantere Inhalte und bessere Vorbilder zu vermitteln Die gute Ausstattung der Schulbibliotheken oder der Gemeindebibliotheken darf keinem Sparzwang geopfert werden und muss auch für Jungen attraktiv sein. Dafür setze ich mich ein.