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Frage von Bernd E. •

Synthetische Kraftstoffe benötigen für jeden Fahrkilometer das 5- bis 7-fache an Energie im Vergleich zu batterieelektrischen Fahrzeugen. Wo soll diese Energie umweltfreundlich erzeugt werden?

Brennstoffzellen, Synthetische Kraftstoffe, das klingt alles nett. Allerdings ist die Energiebilanz im Vergleich zu batterieelektrischen Fahrzeugen katastrophal. Ist es deshalb nicht sinnvoller konsequent die Erneuerbaren Energien auszubauen und diese Energie für batterieelektrische Fahrzeuge zu nutzen?

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Sehr geehrter Herr Engesser,

vielen Dank für Ihre Frage. 

Ich würde hier gerne auf zwei Punkte separat eingehen wollen. 

Zum einen bin ich mit Ihnen vollkommen einer Meinung, dass ein konsequenter Ausbau erneuerbarer Energien nötig ist, um Energie zukunftsfähig und klimafreundlich zu gewinnen. 

Um Mobilität zukunftsfähig gestalten zu können, bedarf es in meiner Auffassung aber mehr als nur auf die Elektromobilität zu setzen. 

Diese hat aktuell mehrere Nachteile, die nicht vergessen werden dürfen. 

Zum einen stellt sich die Frage nach der Herstellung. Setzen wir komplett auf E-Autos, so ersetzen wir den aktuellen endlichen Energieträger ÖL einfach durch neue endliche Ressourcen (z.B Kobalt für die Herstellung der Akkus). Dies bekämpft das Problem der Ressourcenknappheit nicht an der Wurzel sondern verlagert es lediglich.

Weiterhin müssen wir auch die Frage der Entsorgung bedenken. Wo sollen verbrauchte, defekte oder nicht mehr zu verwendende Akkuzellen entsorgt / wiederverwendet werden. Diese Frage wird aktuell sehr oft mit dem "Second Life" Ansatz beantwortet. Hierbei werden Akkus, die nicht mehr für den Einsatz in E-Autos verwendet werden können anderweitig (stationär) genutzt bei weiterhin 70 - 80 % der Leistung und einer weiteren Lebensdauer von ca. 10 bis 12 Jahren. 

Dies klingt im ersten Lesen recht gut, beantwortet aber immer noch nicht die Frage, wie wir in 10 oder 20 Jahren Tausende von Akkuzellen entsorgen wollen.  

Einen in meinen Augen deutlich besseren, zukunftsfähigen und vor allem Co² neutralen Ansatz bietet die vom Fraunhofer UMSICHT Institut vorgestellte und heute schon serienreif einsetzbare TCR - Technologie. 

Hierbei werden biosynthetische Kraftstoffe aus biogenen Reststoffen wie vor allem Klärschlämmen und Gülle, aber auch Holz- und Papierabfällen oder sogar Schlachtabfällen erzeugt. Eben aus fast allen denkbaren biogenen Materialien.

Dies ermöglicht nicht nur die Co² neutrale Gewinnung von Bio-Benzin und Bio-Diesel sondern als Abfallprodukt der Herstellung auch Biokohle und Gas. Zudem sind die Kraftstoffe laut Fraunhofer in der Lage, fossile Kraftstoffe von heute 1:1 zu ersetzen, was auch für die Klassen E-5, E-10 und E-20 gilt.

Durch die oben beschriebenen Rohstoffquellen steht die  Produktion nicht in Konkurrenz mit der Nutzung landwirtschaftlicher Nutzflächen und damit der Erzeugung von Lebensmitteln.

 

Wir reden also von Kraftstoffen, deren Rohstoffe in unendlicher Menge verfügbar sind (da sie z.B aus menschlichen oder tierischen Ausscheidungen erstellt werden), welche kein Entsorgungsproblem mit sich bringen und zudem noch Co² neutral sind. 

In meinen Augen ist das die Zukunft der Mobilität. 

Sollten Sie weiteren Informationen aus erster Hand wünschen, so finden Sie unten den Link zur direkten Seite des Fraunhofer Instituts: 

https://www.umsicht-suro.fraunhofer.de/de/unsere-loesungen/biokraftstoff.html

 

Mit freundlichen Grüßen 

Robert Kuhlmann