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Robert Heinemann
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Frage von Thomas S. •

Frage an Robert Heinemann von Thomas S. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Heinemann,

unter Herrn von Beust wurden diverse Schulfreformen eingeführt -

Lehrerarbeitszeitmodell überhastet eingeführt, Zentralabitur überhastet eingeführt, 12jähriges Gymnasium überhastet eingeführt, Berufliche Schulen ins HIBB eingegliedert, Büchergeld eingeführt, selbstständige Schulen, Abschaffung der übergreifenden Personalraete.... jeweils ging die Schnelligkeit vor der Gründlichkeit - es gab jeweils keine neuen Ressourcen, sondern das Geld wurde aus dem System abgezogen - und wir müssen überall teuer nachsteuern. Warum hat die CDU die Reformen nicht gründlicher vorbereitet? Warum musste das 12jährige Abitur so schnell eingeführt werden? Ein Jahr mehr Planung hätte am Ende allen genutzt. Gab es keine Gespräche mit dem DLH oder der GEW? Warum wird auf Warnungen von Eltern nicht ghoert?

Und jetzt soll die Stadtteilschule mit aller Wucht eingeführt werden? Woher nehmen Sie das Selbstvertrauen, dass DIESMAL die Planung gut laeuft? Warum wollen Sie hier erst Strukturen zerschlagen um dann Neue aufzubauen? Ich bin von Ihrer Schulpolitik (als CDU-Waehler) enttaeuscht! Gerade die Beruflichen Gymnasien müssen ausgebaut werden - und nicht zerschlagen werden.

Die CDU macht jetzt eine Schulpolitik, die ideologisch begründet wird. Wir brauchen aber eine sachorientierte Schulpolitik.

Ihr Thomas Schierbecker

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Schierbecker,

vielen Dank für Ihre Mail. Mit dem Tempo ist es immer so eine Sache: Derzeit werfen uns einige vor, wir würden die Schulstrukturreform über das Knie brechen, andere hingegen hätten sehr gerne schon zur jetzigen Anmelderunde gewusst, wie die neue Schulstruktur vor Ort künftig konkret aussehen wird. Wir gehen daher einen Mittelweg: Seit April bereitet die Bildungsbehörde die entsprechenden Reformen sorgfältig vor, erste Mittel zur Begleitung sind von der Bürgerschaft bereits bewilligt worden. Sofern es uns bis zum Sommer gelingt, in den einzelnen Bezirken eine neue Schulstruktur zu entwickeln, setzen wir diese zum Sommer 2009 um - wenn nicht, lassen wir uns ein Jahr mehr Zeit. Darüber hinaus wird auf jeden Fall zum Sommer 2009 nicht alles auf einmal umgestellt, sondern die Stadtteilschulen wachsen über mehrere Jahre auf und können auch bei der internen Umgestaltung schrittweise vorgehen, um abrupte Brüche zu vermeiden.

Übrigens: Ich war lange Zeit auch kein Freund einer Schulstrukturreform, sehe aber angesichts der Entwicklung des Elternwillens und der sich daraus ergebenden Folgen für die bestehenden Haupt- und Realschulen keine andere Chance. Seit Jahren sinken die Anmeldezahlen an den Haupt- und Realschulen beständig, jedes Jahr müssen daher weitere Haupt- und Realschulen geschlossen werden. Da aus diesen Schulen viele Schüler der Beruflichen Gymnasien kommen, wären auch diese langfristig in ihrer Existenz bedroht.

Wir wollen hingegen gerade die Kompetenz der (viel zu wenigen) Beruflichen Gymnasien nutzen und flächendeckend entsprechende Oberstufenprofile anbieten. Dies ist organisatorisch alles andere als einfach und wird einige Jahre dauern, bietet aber die einmalige Chance, den von der SPD über Jahrzehnte verpassten Ausbau der Beruflichen Gymnasien zumindest im Rahmen der Stadtteilschule nachzuholen.
Weitere Informationen zur Schulstrukturreform finden Sie auch auf meiner
Homepage.

Zur Schulzeitverkürzung: Bereits im Wahlkampf 2001 haben CDU und FDP deutlich gemacht, dass wir eine Schulzeitverkürzung wollen. Dieses Wahlversprechen haben wir anschließend umgesetzt, die ersten Beschlüsse dazu erfolgten im Sommer 2002. Ziel war, dass der so genannte "Doppeljahrgang" im Jahr 2010 das Abitur macht, damit unser Doppeljahrgang nicht auch noch mit Doppeljahrgängen aus den großen Flächenländern um Ausbildungs- und Studienplätze konkurriert. Erst zwei Jahre (2004) später begann dann die eigentliche Stundenplanveränderung in der Klasse 7 - die Schulen hatten also immerhin zwei Jahre Zeit, andere Unterrichtsmodelle, Rhythmisierungen etc. zu entwickeln. Viele Schulen haben diese Zeit genutzt - leider in der Tat nicht alle. Und ich gebe gerne zu, dass auch die Bildungsbehörde und die Politik nicht alle Hausaufgaben pünktlich erledigt haben. Wenn Sie sich im bundesweiten Vergleich aber einmal die Ausstattung der Hamburger Gymnasien mit Kantinen etc. ansehen, dann stellen Sie schnell fest, dass man in vielen anderen Bundesländern vom Stand der Hamburger Ausstattung nur träumen kann - auch wenn er natürlich noch nicht perfekt ist.

Mit freundlichen Grüßen

Robert Heinemann