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Robert Heinemann
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Frage von Carl N. •

Frage an Robert Heinemann von Carl N. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Heinemann,

im Moment gehe ich in Hamburg zur Schule und bekomme deshalb sehr viel der Schulpolitik mit.
Mich stört zwar das Schulsystem in Hamburg insgesamt, weil es nicht ein Optimum an Möglichkeiten bietet, ich habe aber zu ein paar Punkten besonders Fragen. Die da wären:
-Was sind die Vorteile der Profiloberstufe?
-Warum wird den Schulen nicht mehr Entscheidungsfreiheit gegeben?
-Was soll der Vorteil der neuen Regelung sein, die ein "Sitzen bleiben" unmöglich macht, wenn ein Schüler mit dem Niveau nicht klar kommt ist es doch das beste in ein anderes niedriegeres Niveau wechselt, oder was meinen sie dazu?
-Wieso werden den Schülern nicht mehr Rechte und Mitentscheidungsmöglichkeiten eingeräumt?
Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen! Vielen Dank schonmal im Vorraus!

Mit freundlichen Grüßen
Carl Nabert

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Antwort von
CDU

Hallo Herr Nabert,

herzlichen Dank für Ihre Fragen. Gerne antworte ich Ihnen heute schon einmal - aber vielleicht haben Sie ja Lust, dass wir über die Themen einmal gemeinsam diskutieren. Oder ich komme mal zu Ihnen in die Klasse. Sie können mich dazu gerne per Mail oder über Facebook kontaktieren.

Zu Ihren Fragen:

1. Die Profiloberstufe haben wir u.a. aus folgenden Gründen eingeführt: Zum einen ermöglicht sie, dass man in der Oberstufe fächerübergreifend lernt. Das wird zwar leider noch nicht überall umgesetzt - aber anders als früher besteht zumindest die Möglichkeit dazu. Zum zweiten hing es früher sehr stark vom Zufall ab, ob ein gewünschtes Fach als Kurs zustande kam oder nicht. Heute kann ein Schüler besser kalkulieren, wo welche Fächer auf jeden Fall angeboten werden. Und zum dritten wurden früher häufig sehr kleine Kurse eingerichtet, um ein bestimmtes Angebot abdecken zu können - und die notwendigen Lehrerstellen (die dafür nicht vorhanden waren) finanzierten die Schulen zu Lasten der Mittelstufe, in denen die Klassen dann sehr groß wurden.

2. Die Schulen haben heute deutlich mehr Entscheidungsmöglichkeiten als früher - von der Lehrereinstellung über die Stundentafel bis zum Budget. Problem ist eher, dass diese Entscheidungen auch viel Arbeit machen und bis heute an den Schulen jemand fehlt, der die Schulleitungen dabei unterstützt (quasi ein kaufmännischer neben dem pädagogischen Direktor).

3. Über Sinn und Unsinn der Klassenwiederholungen gibt es ganze wissenschaftliche Abhandlungen, die sich am Ende nicht wirklich einig sind. Fakt ist, dass das Sitzenbleiben ziemlich teuer ist und vielfach nicht viel bringt, da ein Schüler nicht wirklich gefördert wird, sondern den gleichen Stoff nur noch einmal durchnimmt. Besser ist es daher, das Geld für eine Förderung im Schuljahr und ggf. in einem Schulcamp in den Sommerferien zu nutzen. Wenn es allein nach der CDU gegangen wäre, hätte man das Sitzenbleiben allerdings nicht gleich komplett abgeschafft, sondern den Schulen eine Wahlmöglichkeit gegeben. Nach wie vor besteht die Möglichkeit, eine Klasse freiwillig zu wiederholen.

4. Das Schulgesetz räumt Schülern bereits recht viele Möglichkeiten ein, z.B. in der Schulkonferenz aber auch bei der Teilnahme an den Lernentwicklungsgesprächen. Was u.a. noch fehlt ist eine echte Feedback-Kultur in vielen Schulen. Daran wird gerade gearbeitet.

Mit besten Grüßen

Robert Heinemann, MdHB