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Ralf Brauksiepe
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Frage von Robert F. •

Frage an Ralf Brauksiepe von Robert F. bezüglich Kultur

Sehr geehrter Herr Dr. Ralf Brauksiepe,

in den letzten Tagen lese ich von dem Beschluss der Innenminister, die sogenannten "Killerspiele" zu verbieten.

Wie stehen Sie zu diesem Thema? Ist es nicht so, dass diese Unterhaltungsmedien nicht Grund sind für das Verhalten des Amokläufers von Winnenden, sondern viele Faktoren, wie Freunde, Familie, Umfeld und viele weitere Faktoren dafür verantwortlich sind?

Deswegen finde ich ein Verbot vorschnell und ungerechtfertigt.

Ich bin KLAR FÜR JUGENDSCHUTZ, aber Erwachsene sollten die Möglichkeit haben sich jeglicher Form der Unterhaltung anzuschauen und zu spielen. (Außer Kindepornographie, da dort die Psychen der Kinder geschändet werden!).

Zu dem verstößt dieses Herstellungs- und Vertriebsverbot meiner Meinung nach gegen Artikel 5 des Grundgesetztes "Eine Zensur findet nicht statt".

Ich würde mich freuen, eine klare Antwort zu erhalten.

Mit freundlichem Gruß

Robert Friedel

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Friedel,

vielen Dank für Ihre Anfrage zum Thema Verbot von sog. Killerspielen.

Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion steht einem pauschalen Verbot von Killerspielen reserviert gegenüber.
Diese Position ist entlang der Forschungsergebnisse in diesem Bereich gewachsen und beruht auf der Tatsache, dass es bis heute keinen wissenschaftlichen Beweis für einen Zusammenhang zwischen dem Spielen am Computer und Gewaltausbrüchen gibt.
Grundsätzlich begrüße ich eine kontrovers geführte Diskussion über die Auswirkungen von Gewalt in Computerspielen. Allerdings ist es nicht richtig, bei der Suche nach Gründen für Amokläufe in Schulen Gewalt verherrlichende Computerspiele als den Grund allen Übels zu benennen.
Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass ein Verbot das Interesse für Gewalt verherrlichende Spiele womöglich noch steigert. Ein Verbot würde Gewaltspiele nicht verschwinden lassen, sondern der illegalen Nutzung und Verbreitung Tür und Tor öffnen.
Wir müssen Computer- und Videospiele als modernes und fortschrittliches Phänomen unserer Zeit akzeptieren. Computerspiele sind Teil unserer Kultur geworden. Der Politik wird es nicht gelingen, das Kulturgut Computerspiel aus unserem Alltagsleben zu verdrängen. Wir sollten diesen Umstand anerkennen und uns darauf konzentrieren, wie wir die Medienerziehung unserer Kinder gestalten können. Kinder und Jugendliche müssen für den Umgang mit den neuen Medien geschult werden, das heißt auch, dass sie über Gefahren und Risiken aufgeklärt werden müssen. Bestrebungen in diese Richtung sind sinnvoller und langfristiger als die Herbeiführung eines Verbots. Wir sind aufgefordert, Kinder und Jugendliche vor den Auswüchsen von Gewalt zu schützen. Dies können wir nicht allein durch ein Verbot von Video- oder Computerspielen. Vielmehr müssen wir Kindern und Jugendlichen Kompetenzen vermitteln, die ihnen helfen mit den neuen Medien verantwortungsvoll umzugehen.
Die letzte Verschärfung im Rahmen des Jugendmedienschutzes ist auf eine Gesetzesinitiative der Mitglieder des Unterausschusses Neue Medien zurückzuführen. Gewalthaltige Computerspiele dürfen in Zukunft nicht mehr an Minderjährige verkauft werden. Diese Initiative hat eine Lücke im Jugendmedienschutz geschlossen. Wir haben in Deutschland einen gut funktionierenden Jugendmedienschutz. Wir sollten unser Augenmerk darauf legen, diesen zu erhalten und in Hinblick auf die Wachstumskraft der Neuen Medien stetig zu überprüfen und zu verbessern.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Ralf Brauksiepe