Petra Kleine
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Peter B. •

Frage an Petra Kleine von Peter B. bezüglich Recht

Sehr geehrte Frau Kleine,

Sie erstaunen mich mit der Aussage : "Frauen haben noch immer keinen gleichberechtigten Zugang zum Arbeitsmarkt". Ich halte das für politisch korrekte Unwahrheit. Können Sie mir einige Beispiele nennen, wo Frauen keinen gleichberechtigten Zugang zum Arbeitsmarkt haben ?

Vielen Dank

P.Bosshard

Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Bosshard,

Lassen Sie es mich so beantworten: rechtlich gesehen besteht Gleichberechtigung. Bleibt die Frage, warum Frauen in bestimmten Berufen und insbesondere in höheren Positionen/Führungspositionen unterrepräsentiert sind und das, obwohl sie die besseren Schulabschlüsse haben- alles rein statistisch gesehen.

Ich verweise hier gerne auch auf unser Wahlprogramm ab Seite 82. www.gruene-portal.de/userspace/gruene.de/PDFs/Wahlprogramm_2005.pdf

Ich sehe das also recht sachlich und frage nach den Gründen, warum sich hier diese Differenz ergibt ? und warum dies nach so vielen Jahren Gleichberechtigungspolitik immer noch so ist.

Die Gründe, dass Frauen immer noch weniger gerne aber doch steigend z.B. technische Berufe studieren, könnte daran liegen, dass Mädchen wenige Frauen kennen, die in solchen Berufen arbeiten (fehlende Vorbilder).

Ein Grund dafür, dass Frauen in Führungspositionen weniger unterrepräsentiert sind, liegt sicher auch daran, dass Familie und Aufstiegschancen anstrengend zu vereinbaren sind und besonders für die Frauen immer noch Doppelt- und Dreifachbelastung bedeutet. Dies legt auch die Zahl nahe, dass 40% der arbeitenden Akademikerinnen ohne Kinder sind. Diese Frauen legen jungen Studentinnen im übrigen gerade auch diese Lebensentscheidung nahe.

Zu allem gibt es zahlreiche Studien von Institut für berufliche Bildung BIBB bis hin zum Deutschen Kulturrat, die eine ungleiche Geschlechterverteilung feststellen ? Tendenz je höher die Dotierung um so weniger weibliche Beschäftigung.

Es gibt inzwischen erfreuliche Forderungen z.B: vom Institut für Frühpädagogik, die feststellen, dass bestimmte Berufe für Männer attraktiver gemacht werden sollten ? gerade im Bereich der ErzieherInnen-Ausbildung. Damit ist meist auch die Forderung nach besserer Bezahlung verbunden: das gilt z.B. für ErzieherInnen-Berufe, für Friseurinnen, ja im gesamten Dienstleistungsbereich ? hier sind Frauen überrepräsentiert und hier werden die niedrigsten Löhne gezahlt. Beispiel. Ausgelernte Friseurin etwa 690 ? - kann man davon leben?

Wir Grünen wollen gerade diesen Bereich durch Senkung der Lohnnebenkosten stärken. Auch die Mindestlohnforderung könnte dazu beitragen, dass bestimmte Bereiche besser bezahlt werden und auch für junge Männer dadurch attraktiver werden.

Schwierig wird es z.B. dann, wenn die oben genannten 690 ? ein tarifgerechter Lohn ist den Gewerkschaften, Innung etc. ja ausgehandelt haben. Hier stellt sich wiederum die Frage: warum wird der Beruf der Friseurin so niedrig bewertet. Sie sehen, dass die Realität diese Geschlechterfragen einfach immer wieder nahe legt. Ich kandidiere auch deshalb für die Grünen, weil diese Partei diese Fragen der Geschlechtergerechtigkeit stellt und hartnäckig an einer Verbesserung arbeitet.

Ich danke Ihnen für Ihr Interesse.
Petra Kleine