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Oskar Lafontaine
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Frage von Helge S. •

Frage an Oskar Lafontaine von Helge S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Lafontaine,

Sie haben auf einer Rede anläßlich des 50. Jahrestages der Zwangsvereinigung von SPD und KPD am 20.4.1996 im Metropol-Theater in Berlin u.a. folgendes gesagt. Ich zitiere Sie wörtlich: "Die Wahrheit über die Zwangsvereinigung heißt deshalb: Aus den Reihen der KPD kamen die Täter, die Opfer dagegen, kamen aus der Sozialdemokratischen Partei. (..) Alle historischen Daten und Fakten zeigen: Zu keinem Zeitpunkt gab es eine Mehrheit in der ostdeutschen Sozialdemokratie, die eine Vereinigung mit der KPD zu den von der KPD vorgeschlagenen Bedingungen befürwortet hätte." Und weiter: "Angesichts der historischen Tatsachen ist es zynisch, daß jetzt die Nachfolgepartei der SED, die PDS, davon spricht, es habe damals "Elemente von Zwang" gegeben. So darf man die Wahrheit nicht verbiegen."
Meine Fragen: Ist Ihre Rede von 1996 bezüglich der Zwangsvereinigung für Sie noch maßgebend? Haben sich die von Ihnen damals angeführten "historischen Wahrheiten" inzwischen verändert? Würden Sie Ihre Rede heute nochmal so halten?

Mit freundlichen Grüßen
Helge Staude

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Antwort von
BSW

Sehr geehrter Herr Staude,

Oskar Lafontaine steht selbstverständlich zu seiner Rede vom 20.04.1996. Entscheidend ist der Satz "zu keiner Zeit ... befürwortet hätte". Wahr ist aber auch, dass eine Minderheit in der SPD die Vereinigung mit der KPD betrieben hat. Deshalb verlangte auch der Dr.-Kurt-Schumacher-Kreis der SPD die „Offenlegung der erheblichen Mitschuld zahlreicher Funktionäre der SPD in der sowjetischen Besatzungszone an der Vereinigung der SPD mit der KPD im Jahre 1946 und um deren Mitverantwortung für Entstehung und Entwicklung einer bolschewistischen Diktatur in einem Teil Deutschlands“. Oskar Lafontaine bedauert, dass viele diese historische Wahrheit verdrängen wollen.

Mit freundlichen Grüßen

Katja Cönen
Mitarbeiterin Oskar Lafontaine