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Frage von Ursula M. •

Frage an Manuela Holz von Ursula M. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrte Frau Holz,

die Bedingungen in Krankenhäusern wie auch in Pflegeeinrichtungen sind sowohl für Mitarbeitende als auch für PatientINNen menschenverachtend!

Unnötige Schmerzen für Patienten/-innen, weil Medikamente nicht rechtzeitig verabreicht werden, unzureichende Überwachungen nach Operationen, Menschen, die mit ihrer Krankheit alleine gelassen werden. Hochgradig belastete Pflegekräfte haben keine Zeit zum Zuhören oder Erklären. In der Nacht ist eine Krankenpflegerin im Schnitt für 26 Patientinnen und Patienten zuständig, manchmal auch für 40. Bundesweit fehlen 162.000 Stellen in den Krankenhäusern, davon alleine 70.000 Pflegefachkräfte. Mit noch so großem persönlichem Engagement können die Beschäftigten das fehlende Personal nicht ausgleichen.
Nicht zu tolerieren ist: dass mit dem Geld für dringend benötigtes Personal die mangelnden Investitionszahlungen der Länder ersetzt oder Aktionäre privater Gesundheitskonzerne bedient werden. Gute Qualität im Gesundheitswesen kann es nur mit gut qualifiziertem Personal in ausreichender Anzahl geben. Dies zu gewährleisten, liegt in der Verantwortung des Staates, denn die Gesundheitsversorgung ist elementarer Bestandteil der Daseinsvorsorge.
Die Gesundheitsversorgung darf nicht dem Markt und Wettbewerb überlassen werden. Der Gesetzgeber muss den Krankenhäusern Vorgaben für die Personalausstattung machen. Aufgrund der extrem hohen Belastung des Pflegepersonals ist ein Sofortprogramm erforderlich, damit niemand mehr in einer Schicht allein arbeiten muss und es ausreichend Zeit für Ausbildung gibt. Dafür müssen kurzfristig 20.000 zusätzliche Vollzeitstellen für Pflegefachkräfte geschaffen werden.

Meine Frage: Werden Sie sich für dieses Sofortprogramm wie auch für gesetzliche Vorgaben für die Personalausstattung von Krankenhäusern einsetzen?

Mit freundlichen Grüßen
U. M.

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Antwort von
DIE LINKE

Liebe Frau Mathern,

als ehemalige Krankenschwester und Altenpflegerin kenne ich die Sorgen und Nöte meiner KollegenInnen nur zu gut. Ich trete für eine Gesundheitsversorgung ein, die hohe Qualität und Menschlichkeit miteinander verbindet.

Krankenhäuser sind von der Ökonomisierung in besonderem Maße betroffen.
Das 2003 beschlossene Vergütungssystem (Fallpauschalen, DRG) zwingt die Krankenhäuser mehr denn je in einen ökonomischen Wettbewerb. Nicht die Qualität, sondern die Fallzahlen entscheiden über Sieger und Verlierer in diesem Wettlauf. Zugleich wurde gerade in der Pflege ein massiver Stellenabbau betrieben, der den heute bestehenden Pflegenotstand wesentlich mit verursacht hat. Die fortschreitende Privatisierung von Krankenhäusern verschärft den Wettbewerb und verringert die demokratischen Gestaltungsmöglichkeiten.
Gerade diese Ökonomisierung des Gesundheitswesen führte geradewegs in den Personalnotstand. Sogenanntes Outsourcing war und ist an der Tagesordnung, zulasten des Pflegepersonals und der Patienten.

Als Sofortmaßnahmen sind zwingend erforderlich:
1. Einführung einer gesetzlichen Personalbemessung mit verbindlichen bundesweit einheitlichen Personalschlüssel
2. Abschaffung der sogenannten "Fallpauschalen" und wieder zurück zu einer Leistung des Sozialstaates
3.Weitere Privatisierungen müssen verhindert und bereits privatisierte Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen in nicht profitorientierte Trägerschaften überführt werden
4. Dringend müssen wieder kommunale Krankenhausverbünde geschaffen werden und noch bestehende sollen gestärkt werden

Ihre
Manuela Holz