Frage an Kordula Schulz-Asche von Alexander B. bezüglich Gesundheit
Guten Tag!
Wie ich heute in der "Welt" lese, wollen Sie sich für strengere Qualitätskontrollen für Heilpraktiker einsetzen. Hatten Sie auch mal daran gedacht, dies auch für Ärzte, angesichts von ca. 19.000 Toten durch Behandlunsgfehler, zu fordern
Sehr geehrter Herr Baberg,
ich bedanke mich für Ihre Anfrage und möchte mich hiermit entschuldigen, dass Sie erst heute eine Antwort von mir erhalten.
Da sind wir uns einig: Probleme wie Mängel in der Qualitätssicherung gibt es natürlich auch in der Schulmedizin. Ein Beispiel ist der von uns immer wieder kritisierte Pflegekräftemangel, welcher auch zu mangelnder Patientenbetreuung und somit zu Fehlern führt. Die Beispiele von Behandlungsfehlern, egal ob in der Schul- oder Komplementärmedizin, zeigen jedoch, dass wir für gute Versorgung in allen Gesundheitsberufen sorgen müssen. Mit unserer Initiative bei den Heilpraktikern wollen wir einen Beitrag dazu leisten, diesem Ziel im Bereich der Komplementärmedizin näher zu kommen.
Mit unserer Kleinen Anfrage an die Bundesregierung zum Heilpraktikerrecht wollten wir aufzeigen, wie wichtig Qualitätssicherung bei Heilpraktikern ist ( http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/097/1809743.pdf ). Es gibt kaum einen Berufszweig, der in ähnlichem Maße unreguliert ist wie der des Heilpraktikers. Hinzu kommt, dass es zwischen Bund und Ländern erhebliche Lücken in der Kompetenzverteilung gibt. So regelt beispielsweise der Bund die Zulassung zu dem Berufsfeld, die Länder sind jedoch für die Regelungen zur Berufsausübung zuständig. Dadurch kommt es zu Regelungslücken, die gerade unseriösen vermeintlichen Heilbringern in die Hände spielen. Wir glauben, dass klare Regulierungen, wie etwa Melde- und Dokumentationspflichten, zur Qualitätssicherung und damit zu mehr Patientenschutz beitragen können. Wir sind der Meinung, dass dies gemeinsam mit einheitlichen, hochwertigen und verbindlichen Ausbildungsstandards dem Berufsfeld insgesamt zu Gute kommen würde.
Es ist uns sehr wichtig, die Heilpraktikerschaft nicht generell als Scharlatane darzustellen. Die Komplementärmedizin stellt für uns eine wichtige Ergänzung zur Schulmedizin dar. Zudem unterstützen wir auch wissenschaftliche Forschung im Bereich alternativer Heilmethoden und Wirkstoffe. Es gibt sehr viele gute Heilpraktiker, die bestimmte Leiden sehr gut behandeln können. Für verantwortungsvolle Heilpraktiker ist es aber auch eine Selbstverständlichkeit, darüber aufzuklären, welche Folgen ihre Behandlung hat oder haben kann.
Mit freundlichen Grüßen,
Kordula Schulz-Asche
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