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Frage von Erich K. •

Frage an Kilian Kronimus von Erich K. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Sehr geehrter Herr Kronimus,

Stuttgart 21 ist in aller Munde, nicht nur bei den Schwaben. Die ÖDP ist vernünftigerweise gegen Stuttgart 21. Die Befürworter sagen "Wir haben mit Stuttgart 21 alles im Griff". Wie sieht es bei den Gegnern von Stuttgart 21 aus? Denn wie das Milliardengrab Stuttgart 21 natur- und sozialverträglich geschaufelt werden soll, das konnte mir bislang noch keiner sagen. Bleibt es ein Rätsel oder kann es Herr Kronimus lösen?

Im vergangenen Jahr gab es Monat für Monat, teilweise sogar Woche für Woche in verschiedenen Ländern und Kontinenten extreme Hochwasser-Katastrophen. Der überwiegende Teil ist jedoch hausgemacht. Denn ein Großteil der kleinen Flüsse, Bäche und sogar Rinnsale wurde mit immensem Aufwand an Geld so ausgebaut, dass das Niederschlagswasser schnellstmöglich ab- und in die großen Flüsse eingeleitet wurde. Dadurch baut sich stromabwärts eine Hochwasserwelle auf, die kaum mehr unter Kontrolle zu bringen ist.
Und die Lösung wäre doch so einfach. Der Kardinalfehler ist, dass das Niederschlagswasser möglichst schnell in großdimensionierten Rinnen weggeschafft wird, anstatt das Niederschlagswasser von Anfang an und unmittelbar im Einzugsgebiet eines Gewässers unter optimaler Nutzung aller naturlichen und naturnahen Speichermöglichkeiten zurückzuhalten. Statt dessen werden in Baden-Württemberg jährlich ca. 30 Millionen Euro für die Eindeichung und Kanalisierung unserer Flüsse ausgegeben.
Was werden Sie tun, dass diesem Schwachsinn Einhalt geboten wird und dass nicht sinn- und kopflos unsere Steuergelder verpulvert werden?

Mit freundlichen Grüßen
Erich Koch

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr Koch,

wieso sollte Stuttgart 21 natur- und sozialverträglich geschaufelt werden? Die meisten Politiker gehören zu den Schauspieler. Sie vermarkten sich selber und jedes Mittel ist Ihnen recht.
"Was gebe ich auf mein Geschwätz von gestern", sollte einst Konrad Adenauer zu einem Journalisten gesagt haben, der ihn darauf ansprach, dass die Aussage von gestern etwas anderes beinhaltete.

Die meisten Politiker raffen zusammen, was sie können. Ein schlechtes Gewissen zu haben, gehört der Vergangenheit an.
Nach ethischen und moralischen Grundsätzen zu handeln, machen die wenigsten. Doch genau diese Grundsätze sind wichtig, wenn wir zukünftigen Generationen eine Perspektive anbieten möchten. Man hat der Natur viel Raum abgerungen, was heute zum Problem wird.

Viele Gemeinden und Städte haben Baugebiete ausgewiesen, wo früher Schwemmland war. Die Folgen sind verherrend. Die Naturkatastrophen nehmen zu und trotzdem, wie sie selbst schildern, hört dieser Wahnsinn nicht auf. Solange das Geld im Vordergrund steht, die Habgier kurzfristige Gewinne zu erzielen, wird das so weiter gehen. In der Forstwirtschaft setzt man auf Nachhaltigkeit. Wenn ich heute ein Baum pflanze, dann kann dieser erst vier oder fünf Generationen geerntet werden und es bedarf der Mitarbeit jeder Generation, diesen zu pflegen und zu hegen. Wenn ich heute einen Baum ernte, so haben viele Generationen diesen gehegt und gepflegt.

Was man in der Forstwirtschaft gelernt hat, muss man in den anderen Bereichen umsetzbar sein. Für die ÖDP ist die Nachhaltigkeit ein wichtiges Lebensprinzip. Der Mitbegründer der ÖDP, Herbert Gruhl schrieb in seinem Buch "Ein Planet wird geplündert" 1975 schon über diese Thematik.
Wir müssen der Natur den Raum zurückgeben, den sie braucht, nur so können wir alle davon profitieren.

Es gibt viele Konzepte für die Regenwassernutzung, Rückhaltebecken und Überschwemmungsgebiete. Dies gilt es umzusetzen. Die ÖDP ist eine visionäre Partei. Wir verstehen uns als Vordenker, als Initiatoren. Den Schaden, den ich heute vermeiden kann, muss ich später nicht mit teurem Geld bezahlen.

Mit freundlichen Grüßen
Kilian Kronimus