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Kathrin Anders
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Frage von Annette J. •

Frage an Kathrin Anders von Annette J. bezüglich Bildung und Erziehung

Liebe Frau Anders,

nach dem Datenhack am Jahresanfang: Wie planen Sie die umfassende Aufnahme von Regeln zum Datenschutz (Passwörter, Verschlüsselung, soziale Netzwerke) in den Schulen (ab Grundschule) nicht nur im Informatikunterricht?
Da wichtige Infos hierüber weder bei den LuL noch bei den Eltern vorhanden sind, kann nur so ein Aufsteigen ("Trickle-up") der Informationen von den Kindern zu den Eltern erfolgen. Gleichzeitig ist es eines der wichtigsten Tools, die unsere Kinder (und die Eltern) benötigen, ähnlich wie das Alphabet oder die Grundrechenarten.
Zwischen Notenabgabe und Zeugnisvergabe ist in jedem Schuljahr genügend Platz um dieses Wissen zu vermitteln. Experten gibt es am freien Markt bestimmt (z.B. CCC).
Es wäre sinnvoll, wenn Sie damit - gern auch in Verbindung mit den Mitgliedern der KMK - einen neuen Weg beschreiten würden.
Vielen Dank!

Viele Grüße
A. J.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Jost,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Der Beantwortung Ihrer Fragen komme ich gerne nach.

Ich stimme Ihnen zu, dass gerade in einer sich schnell wandelnden Welt mit neuen gesellschaftlichen Entwicklungen auch die Unterrichtsinhalte an unseren Schulen regelmäßig überprüft und angepasst werden müssen. Es ist unverzichtbar, dass unserer Schülerinnen und Schüler einen verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit den digitalen Medien lernen. Im Hessischen Schulgesetz ist daher die informations- und kommunikationstechnische Grundbildung und Medienerziehung als besondere Bildungs- und Erziehungsaufgaben verankert (§6 Abs. 4 HSchG).

Digitale Bildung ist eine Querschnittsaufgabe und findet daher in allen Schulfächern während der gesamten Schullaufbahn bis hin zum Abitur statt. Es ist also vorgesehen, dass sich Schülerinnen und Schüler in ihrer gesamten Schulzeit sehr gründlich mit Medien und dem Umgang mit ihnen auseinandersetzen. Die Schulen leisten hier einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung digitaler und medialerKompetenzen von Schülerinnen und Schüler. Um die digitale Bildung für Kinder und Jugendliche weiter zu stärken, hat die hessische Regierungskoalition in ihrem Koalitionsvertrag für die am 18. Januar 2019 begonnene Wahlperiode festgehalten, einen „Hessischen Digitalpakt Bildung“ zwischen Land und Schulträgernzu vereinbaren. „Er verfolgt das Ziel, die Themen Digitalisierung und Medienbildung in einem abgestimmten Konzept unter Berücksichtigung der Qualifizierung von Lehrkräften, der Schaffung der entsprechenden Infrastruktur, der Entwicklung pädagogischer Leitlinien und der Einbeziehung der digitalen Bildung in alle Fächer (auch durch Anpassung von Curricula) in unseren Schulen zu verankern.“

Schülerinnen und Schüler sollen die Möglichkeiten digitaler Medien sinnvoll erlernen und die Chancen erkennen, aber auch für Risiken sensibilisiert werden. Dazu gehören Themen wie Cybermobbing, Fake News, der Umgang mit den eigenen Daten und sozialen Medien sowie die Frage des Suchtverhaltens. Gerade auch in Zeiten, in denen Meldungen über Hackerangriffe zunehmen, wird es für Kinder und Jugendliche immer wichtiger, sich über Datenschutzprobleme zu informieren und Strategien zu erlernen, um die eigenen Daten besser schützen zu können. Außerdem wollen wir die Ausbildung von Schülerinnen und Schülern zu „digitalen Schülerlotsen“ bzw. „Medien-Scouts“ weiter ausbauen.

Der Erwerb von Kompetenzen in der Nutzung von digitalen Medien und der IT durch Schülerinnen und Schüler setzen weiterhin eine gute Ausbildung der Lehrkräfte in diesem Bereich voraus. Die Ausbildung muss laufend den Veränderungen unserer digitalen Welt angepasst werden. Dazu gehört es, dass Entwicklungen wie Digitalisierung und Medienkompetenz einen stärkeren Stellenwert erhalten. Dafür werden wir „[…] die entsprechenden Fortbildungsangebote […]deutlich ausweiten. Dabei streben wir eine verstärkte länderübergreifende Zusammenarbeit an. Für den sinnvollen Einsatz digitaler Medien im Unterricht werden unter Einbeziehung der Träger aller drei Phasen der Lehrerbildung Empfehlungen entwickelt.“

Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit meinen Ausführungen weiterhelfen und einige Aspekte auch noch einmal verdeutlichen. Sollten Sie zu diesem oder anderen bildungspolitischen Fragen weiterenGesprächsbedarf haben, können Sie sich gerne jederzeit an mich wenden.

Mit freundlichen Grüßen

Kathrin Anders

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