Frage von Lea M. •

Wie möchten Sie den Radverkehr in Hamburg weiter fördern, um sicherzustellen, dass mehr Menschen das Fahrrad als umweltfreundliche Alternative nutzen?

Portrait von Katharina Beck
Antwort von
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Liebe Frau M.,

vielen Dank für Ihre Nachricht zum Radverkehr in Hamburg. 

Die Radverkehrsförderung ist für uns ein zentraler Teil der Verkehrspolitik, da der Radverkehr nicht nur die individuelle Mobilität der Hamburger*innen ermöglicht, sondern auch gesund und umweltfreundlich ist und zur Erreichung unserer Klimaziele beiträgt. Deswegen soll der Rad-, genauso wie der Fußverkehr, in allen verkehrlichen Maßnahmen mitgedacht werden – vom Straßenumbau über den ÖPNV-Ausbau bis hin zu neuen Ampelanlagen. Daher kann auch nicht immer eindeutig abgegrenzt werden, welcher Betrag für den Radverkehr ausgegeben wird, weil der Radverkehr vielmehr im gesamten Verkehrshaushalt mitgedacht wird. Konkret wurden für die nächsten beiden Haushaltsjahre 2025/26 mehr als 80 Millionen Euro für den Radverkehrsausbau vorgesehen – dazu kommen weitere Maßnahmen, die den Radverkehr indirekt befördern. Insgesamt stehen wir hinter unserem Ziel, den Anteil des Umweltverbunds (ÖPNV, Rad- und Fußverkehr) am Verkehr deutlich zu erhöhen und sind bereit, dieses Ziel auch finanziell zu hinterlegen.

Angesichts der Klimakrise und auch mit Blick auf die steigenden Bevölkerungszahlen muss der öffentliche Raum zugunsten des Umweltverbunds aus ÖPNV, Rad- und Fußverkehr umverteilt werden. Der Flächenverbrauch beim Umweltverbund ist für die Mobilität der/des Einzelnen deutlich geringer. Die größte Herausforderung dabei ist, dass wir die Bevölkerung bei diesen Veränderungen gut mitnehmen müssen, Veränderungen kommunizieren und alternative Verkehrsmittel zum privaten PKW bereitstellen müssen.

Zusätzlich wollen wir auch mit unserer Infrastruktur den Verkehr sicherer machen und Kfz-, Rad- und Fußverkehr stärker baulich trennen. Dafür setzen wir z.B. auf Protektionselemente, durchgängige Protected Bikelanes, Fahrradstraßen mit Tempo 30, Kopenhagener Radwege und übersichtlichere Kreuzungen. Wir werden immer da, wo es möglich ist, geschützte Radwege bauen. Prioritär sind dabei Hauptverkehrsstraßen, stark befahrene Bezirksstraßen und alle weiteren Straßen mit Tempo 50 (bei Straßenumbauten).

Außerdem wollen wir mittelfristig 100 km Radwege pro Jahr sanieren/ausbauen und bezirkliche Fahrradkonzepte sowie Schulradwege erarbeiten. In dieses Radwegenetz wollen wir die Radschnellwege integrieren und ihren Ausbau mit den umliegenden Kommunen zügig umsetzen. Von den 108 km der Radschnellwege auf Hamburger Landesgebiet sind erste Strecken realisiert (Pergolen- & Inselpark-Radweg) bzw. befinden sich in Umsetzung (z. B. Halskestraße, Brookdeich). Die weiteren Strecken wie auf dem alten Güterbahngleis in Nord wollen wir zügig realisieren. Bei den Strecken außerhalb Hamburgs sind wir auch auf die Anstrengungen der Partnerkommunen angewiesen und führen deswegen den engen Austausch mit diesen fort.

Sichere Abstellanlagen für Fahrräder machen das Fahrradfahren für alle ebenfalls attraktiver. Beim Fahrradparken haben wir schon viele wichtige Schritte unternommen. U.a. haben wir die Fahrradabstellanlagen in Quartieren mit über 4.000 Plätzen pro Jahr ausgeweitet und die Zahl der P+R Stellplätze auf 27.000 erhöht. Erste Bezirke erarbeiten Fahrradparkkonzepte auf Quartiers- sowie Bezirksebene und für das Fahrradparken am Hauptbahnhof liegen Baugenehmigungen vor. Zudem haben wir 2024 das Pilotprojekt Fahrradkleingaragen begonnen, mit dem verschiedene Radboxen getestet werden. All diese Ansätze wollen wir ausbauen: Bis 2025 wollen wir 28.000 und bis 2030 40.000 B+R-Stellplätze realisieren. Die Erkenntnisse aus dem Projekt Fahrradkleingaragen nutzen wir, um ab 2025/26 großflächig unterschiedliche – auch geschützte – Fahrradabstellanlagen in Quartieren aufzustellen und so Anwohner*innen die Möglichkeit zu geben, ihre Fahrräder gut parken zu können. Wir wollen sichere Abstellanlagen am Hauptbahnhof eröffnen und bei allen Umbauplänen des Bahnhofs hochwertige Fahrradstellplätze mitdenken.

Auch die Beschilderung und Wegweisung soll für das Fahrradfahren sichtbarer und komfortabler werden. Ab Anfang 2025 soll ein erprobtes Konzept mit verschiedenen Wegweisungselementen sukzessive in allen Bezirken der Stadt ausgerollt werden. Die ersten Radrouten, die mit neuen Bodenmarkierungen und Beschilderungen ausgestattet werden, sind Abschnitte der Routen 1, 3, 4, und 7. Die neue Wegweisung basiert auf einem einwöchigen Test an der Alster im vergangenen Jahr.

Ich habe mich gefreut, dass Sie sich an mich gewandt haben und hoffe, dass ich Ihnen mit meiner Antwort weiterhelfen kann. Der Austausch mit Bürger*innen ist mir wichtig und kostbar. Wenn Sie regelmäßig über meine Arbeit in Hamburg und Berlin informiert werden möchten, können Sie sich gerne hier für meinen Newsletter anmelden. 

Herzliche Grüße

Katharina Beck

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