Karola Streppel
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Thomas T. •

Frage an Karola Streppel von Thomas T. bezüglich Verkehr

Sehr geehrte Frau Streppel,

über 17 Jahre musste ich berufsbedingt auf der B 10 Richtung Osten pendeln. Meiner Meinung und Erfahrung nach, ist ein vierspuriger Ausbau bis Landau (!) dringend erforderlich. U.a. auch um Pirmasens als Wohnort attraktiv zu halten. Bei einer guten Verkehrsanbindung kann man, ohne umziehen zu müssen, in der Vorderpfalz arbeiten und in Pirmasens wohnen bleiben. Unsere Stadt braucht jeden Einwohner, der eine Arbeitsstelle hat. Weitere Vorteile dürften unumstritten sein. Jedenfalls sehe ich kaum Nachteile. Eigentlich würde ich die Grünen wählen. Aber auf Grund ihrer ablehnenden Haltung zum weiteren B 10 - Ausbau sind sie für mich und hoffentlich viele andere auch, nicht wählbar (17 Jahre B 10 - geschädigt). Seit Jahrzehnten (fast Jahrhunderten) kämpft unsere Region für eine bessere Verkehrsanbindung! Die A 8 wurde verhindert. Jetzt wäre endlich, wie versprochen, die B 10 an der Reihe. Jetzt kommen die Grünen und wollen den weiteren Ausbau verhindern. Damit ist niemand geholfen. Dies stimmt mich traurig und macht mich auf die Politik auch ein bisschen wütend. Bitte setzten sie sich bei ihrer Parteispitze dafür ein, dass sie sich über unsere Situation (Sackautobahn, Sackbahnhof) informieren. Weder die Straßenanbindung Richtung Osten und Frankreich ist gut, noch ist eine gute Anbindung an die Schiene gegeben. Wie sieht ihr Konzept für eine zukunftfähige Verkehrsanbindung unserer Region aus?

Vielen Dank

Mit freundlichen Grüßen

Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Tiefenthaler,

danke für ihre ausführliche und sachliche Mail, die ich gerne beantworte. Ich habe mich von Anfang an für einen qualifizierten Ausbau der B 10 ausgesprochen, aber nicht für eine durchgängige vierspurige Lösung. Im Wesentlichen ist der Ortsdurchgangsfreie Ausbau und wesentliche Strecken, auf denen gut überholt werden kann, erfolgt. Dieser Ausbau war dingend erforderlich. Auch ich bin die Strecke häufig gefahren. Inzwischen kommt man in vertretbarer Zeit nach Landau und zu den Autobahnanschlüssen. Bei einer vierspurigen Tunnellösung stehen Kosten und Nutzen in keinem Verhältnis. Viel wichtiger wäre, eine bessere Bahnanbindung sowohl nach Kaiserslautern wie nach Landau einzurichten (S-Bahnanschluss, mehr Güter auf die Schiene). Mein Hauptargument gegen eine durchgängige vierspurige Lösung ist, dass wir dann eine Verschlechterung hätten, weil viel mehr Transitverkehr angezogen würde.

Mir ist es ein großes Anliegen, dass unsere Region gestärkt wird: wirtschaftlich, was Klima- und Umweltschutz sowie erneuerbare Energien betrifft. Wir haben eine einmalige Landschaft und touristische Attraktionen. Ein Nationalpark Pfälzer Wald würde das enorm aufwerten. Die Wirtschaft, insbesondere die Technologiebetriebe, denkt und strukturiert sich immer mehr in und für die Region. Das sollten wir stärken. Da hapert es, weil es kaum politische Köpfe gibt, die die Hemmnisse zwischen Pirmasens und dem Landkreis wirklich überwinden (wollen?). Gerade angesichts knapper werdender Kassen, müssen wir die Kräfte in dieser Richtung bündeln. Das Klimabündnis kann da eine wertvolle neue Perspektive geben: das stärkt die regionale Wirtschaft, bringt Wertschöpfung vor Ort und kann ein Markenzeichen für die ganze Region werden.

Wenn in hundert Jahren die Menschen fragen, wofür wir die Millionen (fast Milliarden)investiert haben, glauben Sie nicht, dass dann die Konzentration auf diese Aspekte nachhaltiger ist? Wie gesagt: Ich war nie gegen den Ausbau der B 10. Ich erlebe auf einer anderen Strecke, dass es vielen Autofahrern angesichts der hohen Benzinpreise wichtiger ist, die 10 km nach Lautern zu sparen und über die B 270 zu fahren, statt über Landstuhl. Mit durchschnittlich 80 kmh dauert das auch nicht länger.

Ich hoffe, dass durch eine positive Stimmung für die Region, Projekte mit Alt und Jung, Nutzen des Potenzials der industriellen und Dienstleistungsbetriebe und der Landwirtschaft qualifizierte neue Arbeitsplätze entstehen und damit mehr Menschen vor Ort Arbeit finden. Ich hoffe, Ihnen meine Position nachvollziehbar gemacht zu haben. Und glauben Sie mir, ich werde mich auch ohne im Landtag zu sein, weiter für eine Verbesserung für Pirmasens und die Region einsetzen. Wir können dazu gerne im Gespräch bleiben.

Mit freundlichen Grüßen
Karola Streppel