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Jörg Mehldau
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Frage von Claus S. •

Warum geht Hamburg beim Elbtower das Risiko ein, dass der (S)-Bahnverkehr auf den Elbbrücken gefährdet wird, obwohl man gerade in Berlin die Risiken des Hochhausbaus für die Infrastruktur erlebt?

Die Berliner Zeitung meldet, dass der U-Bahn-Tunnel unterm Alexanderplatz um mehrere Zentimeter abgesackt ist. Nun musste ein Gleis der U2 gesperrt werden, so dass auf dieser wichtigen Verkehrsachse nur noch eingleisiger Verkehr möglich ist. Die Ursache: Der Bau von Hochhaus-Zwillingstürmen, der im April vergangenen Jahres begonnen hat.
https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/berlin-verkehr-bvg-u2-u-bahn-tunnel-unterm-alexanderplatz-um-mehrere-zentimeter-zur-seite-gekippt-li.275167
Beim Elbtower hat die Deutsche Bahn ausdrücklich vor der Gefährdung der Bahnanlagen und des Bahnverkehrs gewarnt. Offenbar will die Stadt das ignorieren.
https://www.lok-report.de/news/deutschland/aus-den-laendern/item/35742-hamburg-elbtower-gefaehrdet-bahnanlagen-und-bahnverkehr-ueber-die-elbbruecken.html
https://www.lok-report.de/news/deutschland/aus-den-laendern/item/36161-hamburg-die-bedenken-der-deutschen-bahn-zur-sicherheit-und-betriebsfaehigkeit-des-eisenbahnverkehrs-am-elbtower.html

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Ich kann Ihnen versichern, dass Ihre und die Bedenken der Deutschen Bahn AG ernst genommen werden und Bestandteil des laufenden Verfahrens zur Erteilung der Baugenehmigung sind. Hierzu hat insbesondere der Senat in der Drucksache 22/9398 auf die Anfrage der Abgeordneten Sudmann Stellung bezogen, auf die laufenden Prüfungen, Monitoring und mögliche Ausgleichsmaßnahmen hingewiesen. Wenn man aufgrund möglicher Setzungen alle Baumaßnahmen in der Nähe von Verkehrsinfrastruktur und anderer Bebauung einstellt, würde wahrscheinlich kaum noch eine nennenswerte Stadtentwicklung möglich sein. Im Falle des von Ihnen herangezogenen Beispiels kann meines Erachtens keine Verallgemeinerung stattfinden, da sich die Voraussetzungen grundsätzlich unterscheiden, allein was die Lage direkt an der Elbe und die zusätzlichen vorgesehenen Maßnahmen zur Gründung und Absicherung betrifft.

Ich bin der Meinung, dass es richtig ist Städte weiterzuentwickeln. Obwohl nirgends eine hundertprozentige Sicherheit erreicht werden kann, dass keine Beeinträchtigungen stattfinden, bin ich überzeugt, dass die Risken verantwortlich abgewogen werden. In dicht besiedelten Städten wie Berlin und Hamburg wird es immer zu Berührungspunkten von baulichen Maßnahmen und Infrastruktur kommen, die sorgfältig abgewogen werden und ggfs. besonders abgesichert werden müssen, wie in der Drucksache 22/9398 angesprochen. Ich habe volles Vertrauen, dass hier verantwortlich mit gebotener Sorgfalt vorgegangen wird, ohne dass leichtfertig Hamburgs Verkehrsinfrastruktur aufs Spiel gesetzt wird.

Link Drucksache 22/9398: 22/9398 SKA: Gefährdung des Bahnverkehrs im Nadelöhr Elbbrücken durch den Bau des Elbtowers? Widerspruch der Deutschen Bahn gegen die Teilbaugenehmigung für den Elbtower (buergerschaft-hh.de)

Mit freundlichen Grüßen

Jörg Mehldau (MdHB)

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