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Heinrich Niemann
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Frage von Sven B. •

Frage an Heinrich Niemann von Sven B. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Niemann,

vielen Dank für Ihren Beitrag zu der Stausituation auf der B 1. Verstehe ich Sie richtig, dass sie die unter der Woche regelmäßig auftretenden Staus zwischen 6 und 9 sowie 16 und 18 Uhr lediglich als "Spitzenzeiten" begreifen, die es hinzunehmen gilt und die keiner Abhilfe bedürfen? Keineswegs sind diese auf die momentane Bausituation zurückzuführen, denn sie bestanden bereits zuvor. Jeder, der morgens angewiesenermaßen mit dem Auto auf der B 1 zur Arbeit fährt, wird dies bestätigen können.

Darum erneut die Frage, ob sie - sofern die Linke in Regierungsverantwortung käme - dieses Problem beseitigen wollen? In diesem Zusammenhang auch die Frage, wie Sie zur TVO stehen?

MfG

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Brader,

zugegeben, meine erste Antwort war knapp. Denn ich bin zwar kein Verkehrsexperte, aber komplette und einfache Lösungen für die von Ihnen nun präziser und zutreffend beschriebenen Situation in den rush hours wird es aus meiner Sicht so schnell nicht geben. Und falsche Versprechungen helfen hier gar nicht. Es geht ja nicht nur um die B1/5, es betrifft ja viele Ausfallstraßen Berlins, zumal im Berufsverkehr. Natürlich müssen alle Möglichkeiten der Verkehrslenkung, darunter der Ampelschaltungen usw. voll ausgeschöpft werden.

Die Ihnen vielleicht bekannten Planungen für den hoffentlich bald erfolgenden Ausbau der L33 (die dann über die Landsberger Allee zum Zentrum führt) oder die schon sehr lange im Verfahren befindliche Ortsumfahrung Ahrensfelde sollen und können Entlastung für den von und nach Berlin fließenden Autoverkehr aus dem östlichen Bereich bringen, also auch entlastend für die B1/5 wirken werden. Das sind konkrete Vorhaben, die ich und die LINKE unterstützen.

Aber: Die Problematik ist doch viel umfassender. Es geht doch darum, das von Ihnen angesprochene Problem an der Wurzel zu packen, daß viele heute auf das Auto angewiesen sind, nur mit dem Auto ihren beruflichen oder auch anderen Verpflichtungen nachkommen können.

Die Trasse der B1/5 führt mehr oder weniger parallel zu S-Bahn und U-Bahn. Es könnten und würden z.B. viel mehr Menschen das Modell "park and ride" nutzen, wenn es tatsächlich genügend Anschlussparkplätze, passende Zuganschlüsse und Anreiz schaffende Preise für die Fahrkarten gäbe. Überhaupt ist für mich und die LINKE insgesamt der Ausbau des ÖPNV in Berlin ein entscheidender Weg, um Autoverkehr zu reduzieren und damit auch das von Ihnen beschriebene Problem besser in den Griff zu bekommen. Ich will hier gar nicht auf den Klimaschutz und das Erdöl verweisen. Zur TVO: Ich bin mit der LINKEN für den Bau dieser Nord-Süd-Verbindung. Es gibt genügend gute Gründe dafür. Die politische Entscheidung dazu und über die Finanzierung muss der Senat aber erst noch treffen. Die Entscheidung über die optimale Trassenführung wird nicht leicht sein.

Aber dass die TVO eine spürbare Entlastung für den Ost-West-Verkehr entlang der B1/5 bringenkönnte, halte ich gelinde gesagt für eine kühne Vermutung.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Niemann