Wie werden Sie für die Finanzierung der Jugendhilfe einstehen?
Sehr geehrte Frau Reichinnek,
der Bundeskanzler hat vor einiger Zeit gesagt, dass eine stete Ausgabensteigerung in der Jugendhilfe "nicht hinnehmbar" sei. Wie begegnen Sie als Linke dieser Position und bringen das Thema in den Bundestag? Das System ist ohnehin seit Jahren kurz vor dem Kollaps und wird nur durch großen Einsatz der Fachkräfte noch getragen. Die Fälle werden stetig mehr und intensiver. Soziale Arbeit braucht einen gesicherten finanziellen Rahmen und dabei sprechen wir noch nicht mal davon, das bspw Ferienfreizeiten derzeit ein Budget von ca. 2.000 Euro haben (einen Urlaub für 12 Personen, acht Kinder drei Betreuungspersonen, zu finden ist gelinde gesagt eine Herausforderung). Kinder in der Heimerziehung haben in Covidzeiten mehr zurückstecken müssen (Quarantänepflicht auf den Zimmern!) als alle Anderen. Nun werden sie erneut vergessen bzw Ihnen wird suggeriert, dass sie nicht finanzierbar sind.
Vielen Dank für Ihre Nachricht. Die Aussage des Bundeskanzlers, steigende Ausgaben in der Jugendhilfe seien „nicht hinnehmbar“, ist aus Sicht der Linken grundfalsch. Jugendhilfe ist keine Belastung, sondern eine Investition in Zukunft und soziale Stabilität.
Jugendarbeit erfüllt eine zentrale Präventionsaufgabe – sie stärkt Kinder und Jugendliche frühzeitig, verhindert Krisen und kann dadurch erhebliche Folgekosten im Sozial- und Gesundheitssystem vermeiden. Kürzungen an dieser Stelle sind also nicht nur sozial, sondern auch wirtschaftlich kurzsichtig.
Wie mein Kollege Sören Pellmann betont: „Kinder und Jugendliche brauchen stabile Strukturen, keine Sparrunden.“
(https://www.linksfraktion-leipzig.de/presse/detail/news/gutes-aufwachsen-fuer-alle-kinder-und-jugendliche-braucht-stabile-finanzierung-und-aufmerksamkeit)
Wir werden uns im Bundestag weiter dafür einsetzen, dass Jugendhilfe dauerhaft und verlässlich finanziert wird – mit klarer Anerkennung ihrer gesellschaftlichen Bedeutung.
Mit solidarischen Grüßen
Heidi Reichinnek, MdB

