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Hans Schröder
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Frage von Petra O. •

Frage an Hans Schröder von Petra O. bezüglich Umwelt

Hallo Herr Schröder,

mich würde interessieren, warum und wie Hamburg Umwelthauptstadt 2011 geworden ist und welche Möglichkeiten sie für unsere Region hier vor Ort sehen, sich daran sinnvoll zu beteiligen.

Mit freundlichen Grüßen

Petra Ollech

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Ollech,

vielen Dank für Ihre Frage, die ich gern beantworte.

Hamburg hat sich gegen anspruchsvolle internationale Konkurrenz wie Amsterdam, Kopenhagen und Oslo durchgesetzt. Darüber bin ich sehr froh, denn das bietet eine große Chance, den Umweltgedanken in Hamburg weiter zu verbreitern.

Die Freie und Hansestadt Hamburg hat auf allen Vergleichsfeldern im vorderen Bereich gelegen, jedoch besonders mit ihrem im Vergleich sehr niedigen Wasserverbrauch pro Kopf gepunktet. Die Leitungsverluste sind in unserer Stadt mit nur 4 % extrem niedrig und das gesamte Abwasser wird vollständig geklärt. Der CO2-Ausstoss konnte schon bis 2006 im Vergleich zu 1990 um 18 % reduziert werden. Auch mit dem Ausbau des Nahverkehrs, der Förderung Erneuerbarer Energien und Projekten wie dem Sprung über die Elbe hat sich die Stadt beworben.

Beim Nahverkehr ist zu vorderst an die Stadtbahn zu denken, die einfach billiger, sauberer und schneller als Busse ist und deren Bau wir GRÜNE weiterhin wollen. Außerdem muss unbedingt die S-Bahn nach Ahrensburg kommen, nicht nur damit Rahlstedt als größter Stadtteil Hamburgs eine getaktete Schienenanbindung erhält, sondern auch weil das Verkehrsaufkommen auf der Eisenbahnstrecke Hamburg-Lübeck mit Realisierung der festen Fehmarn-Belt-Querung ab 2020 erheblich ansteigen wird. Mit der Einführung des Leihsystems StadtRad ist ein Schritt zur Steigerung des Radverkehrs realisiert worden, wobei wir fordern, dass jährlich 20 km neuer Radfahrstreifen oder Velorouten hinzukommen. Hier ist natürlich auch die/der Einzelne gefragt, Strecken unter 5 km Länge öfter mal mit dem Rad zurück zu legen.

Im Energiebereich kann ich die Gründung von HamburgEnergie und den angestrebten Rückkauf der Netze anführen, wodurch sich die Stadt wirtschaftlich eine zusätzliche Einnahmequelle schaffen kann. HamburgEnergie produziert als kommunales Energieuternehmen selbst Ökostrom und bietet Erdgas mit selbst produziertem Biogasanteil zu attraktiven Preisen an, und ich kann jeder und jedem ruhigen Gewissens empfehlen zu diesem Versorger zu wechseln.

Das Programm zur energetischen Gebäudesanierung zeigt Erfolge beim Klimaschutz, stärkt das lokale Handwerk, schafft damit Arbeitsplätze in der Region und muss fortgesetzt werden. Allerdings muss hier die Belastung für die Mieter auf ein erträgliches Maß gesenkt werden, was aber nur auf Bundesebene erreicht werden kann.

Der Anteil von Naturschutzgebieten innerhalb der Stadtgrenzen wurde in den letzten Jahren auf 8 % erhöht, und Hamburg hat damit den höchsten Anteil von allen Bundesländern. Auch die Hafenflächen werden jetzt nicht mehr vom Naturschutz ausgenommen, weil das Hafenprivileg gefallen ist. Die neue Siftung "Lebensraum Elbe" soll unter anderem neue Flachwasserbereiche schaffen, Wattflächen erhalten und entwickeln und wird von einem Teil der Hafengebühren finanziert. Im Hafen werden Kreuzfahrtschiffe jetzt mit Landstrom versorgt, damit die Schiffsmotoren nicht ständig zur Stromerzeugung laufen und damit die Luft verpesten. Der Containerverkehr innerhalb des Hafens wurde jüngst teilweise vom LKW auf umweltfreundliche Schubschiffe, sog. Containertaxis verlagert.

Ein ganz wichtiger Punkt ist noch eine verbesserte Mülltrennung zu erreichen, insbesondere für Bio-Abfälle. Nachdem bereits die blaue Papiertonne gebührenfrei eingeführt wurde, ist durch ein anderes Gebührenmodell die Bio-Tonne inzwischen auch sehr attraktiv: Sie kostet bei 80 Litern nur 1,72 Euro im Monat, und bei gleichzeitiger Reduzierung der Restmüllbehälter oder deren Leerungsintervalle ist sie kostenneutral oder es lassen sich sogar Kosten sparen.

Für Bürgerinformationen gibt es den Infopavillion zwischen Hauptbahnhof und Kunsthalle, in dem zurzeit (bis 27. Februar) die Sonderausstellung "Umwelt hat Geschichte" gezeigt wird.

Das Veranstaltungsprogammheft auch mit interessanten Veranstaltungen in Ihrer Nähe können Sie unter

http://umwelthauptstadt.hamburg.de/contentblob/2641972/data/veranstaltungen-programmheft-nicht-barrierefrei.pdf

einsehen und runterladen (Veranstaltungen zunächst bis Mitte April).

Herzliche Grüße,

Hans Schröder