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Hans-Joachim Otto
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Frage von Klaus H. •

Frage an Hans-Joachim Otto von Klaus H. bezüglich Jugend

Sehr geehrter Herr Otto,

meine Frage an sie: Wie kann es sein, dass sich hochgestellte Politiker reihenweise in der Presse für Verbote von sog. Killerspielen einsetzen? Insbesondere sind es Politiker die offensichtlich keinerlei Ahnung von der Thematik haben, noch in keinster Weise daran Interesse zeigen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Wie kann eine Partei solche Politiker an ihrer Spitze überhaupt dulden? Oder wird hier einfach nur kalkuliert, dass die Mehrheit der wählenden Bürgerschaft nur solche inkompetenten Äußerungen hören will? Warum hört/liest man nichts von Politikern wie sie einer sind? Es sollte doch in der Partei Politiker geben, die sich auf diese Fachgebiet spezialisiert haben.

MIt freundlichen Grüßen
Klaus Heim

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Heim,

vielen Dank für Ihre Frage vom 02.06.09. Ich gehe davon aus, daß Sie mit "sogenannten Killerspielen" gewalthaltige Computerspiele meinen. Zu diesem Thema habe ich mich in meiner Eigenschaft als Medien- und Kulturpolitiker bereits mehrfach geäußert, auch hier bei abgeordnetenwatch.de.

In der Tat wehrt sich die FDP-Bundestagsfraktion gegen die ständigen Verbotsforderungen im Bereich der Medien. Ob Fernsehen, Computerspiele oder Internet, ständig müssen die gar nicht mehr so "neuen" Medien für Schuldzuweisungen herhalten. Ich halte das für falsch und kontraproduktiv.

Auch grundsätzlich halte ich nichts von weitergehenden gesetzlichen Verboten bestimmter Unterhaltungssoftware. Diese Maßnahmen würden meiner Meinung nach kein Mehr an Jugendschutz bringen, sondern die erwachsenen Bürger lediglich bevormunden. Ich kann Ihren Ausführungen deshalb größtenteils zustimmen.

Aus meiner Sicht wirken Verbote sogar kontraproduktiv, weil sie gesellschaftliche Fehlstellungen und individuelles Fehlverhalten monokausal auf das Spielen bestimmter Computerspiele oder den Konsum bestimmter Medien reduzieren. Somit suggerieren Verbote eine erhöhte Sicherheit, die allerdings faktisch nicht existiert.

Außerdem bin ich grundsätzlich skeptisch gegenüber sogenannten "Verbesserungen" des Jugendschutzes. Das deutsche System der regulierten Selbstkontrolle - z.B. über die USK - ist weltweit einmalig in seiner Wirksamkeit und gilt als vorbildlich. Einzeltaten von offensichtlich gestörten Menschen sollten daher nicht auf ein Versagen des Jugendschutzregimes zurückgeführt werden.

Ich gebe Ihnen recht, wenn Sie feststellen, daß sich einige Politiker einseitig und mit zu geringen Sachkenntnissen auf diesem Gebiet äußern. Natürlich ist und bleibt Jugendschutz eine wichtige Aufgabe der Politik, hier muß allerdings mit Augenmaß agiert und von populistischen Forderungen Abstand genommen werden. Selbstverständlich treten die FDP und auch ich ganz persönlich weiterhin gegen die Einschränkung medialer und kultureller Freiheit und für die Stärkung individueller Verantwortung ein.

Weiterführende Informationen finden Sie auf meiner Homepage (www.hansjoachimotto.de).

Mit freundlichen Grüßen

Hans-Joachim Otto