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Hans-Christian Ströbele
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Frage von Pascal S. •

Frage an Hans-Christian Ströbele von Pascal S. bezüglich Recht

Sehr geehrter Herr Ströbele.

Wie ist Ihre Haltung zur Warnung des Deutschen Hanf Verbands wegen verunreinigtem Cannabis, dass immernoch ausschließlich auf dem Schwarzmarkt zu erwerben ist, ohne eine höhere Strafe zu bekommen (Eigenanbau wird höher bestraft als der Einkauf auf dem Schwarzmarkt). Die LINKE hat sich öffentlich der Warnung des DHV angeschlossen, wieso hört man diesbezüglich nicht von den Grünen?

Ist es wirklich im öffentlichen Interesse, dass die Menschen in Deutschland solchen Gefahren ausgesetzt werden?
Die Berliner Polizei kündigt stärkere Verfolgung von Hanfzüchtern an, die zum Eigenverbrauch züchten.

Wie stehen Sie zu den "Cannabis Social Clubs" die in Spanien und Belgien schon legal betrieben werden dürfen?
Haben wir in Deutschland Hoffnung, das dieses Verfahren zu uns kommt?
In diesen Vereinen wird Hanf angebaut, und die Mitglieder (Konsumenten und Kranke die Hanf zu medizinischen Zwecken nutzen) bekommen täglich nur 1 Gram ausgegeben zu einem geringen Preis. Damit wird Überkonsum und weitergabe an Dritte vermieden. Das Problem der Verunreinigung ist damit auch behoben. Was steht dem also im Weg?
Wieso wird immernoch in Deutschland desinformation des Volkes betrieben?

Cannabis ist medizinisch weitaus wertvoller als es uns wahrscheinlich bekannt ist! Ich bin der Meinung, dass das nicht nur bei "schwer"kranken Menschen der Fall ist.

Viele Grüße

Pascal Schöner

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Schöner.

Wie Sie sicher wissen, setze ich mich seit vielen Jahren für die Legalisierung von Hanf , Cannabis und Marihuana ein. Deshalb auch mein Song: "Gebt das Hanf frei !", der es immerhin auf Platz vier in den Charts geschafft hatte.
Einer der vielen Gründe, die entschieden für die Legalisierung sprechen, ist das Fehlen der Verunreinigung, wenn die Stoffe offen gehandelt und kontrolliert werden können.
Jeder Schritt in Richtung Legalisierung ist richtig und wird von mir unterstützt. Ein solcher Schritt könnte der von Ihnen beschriebene Betrieb des Vereins "Cannabis Social Club" sein. Allerdings weiß ich, von Theorie und Praxis solcher Clubs zu wenig, um mir eine abschließende Bewertung erlauben zu können.
Die häufig unvollständigen und unrichtigen Informationen über Hanf und den Gebrauch von Hanf bedauere ich wie Sie. Allerdings sollte nicht vergessen werden, daß Cannabis und Marihuana Drogen sind mit auch schädlichen Wirkungen wie Suchtgefahr und Psychoproblemen. Aber das können keine Gründe sein, die Legalisierung abzulehnen. Alkohol und Tabak sind schließlich auch legal und sollen es bleiben, auch wenn die Gefahren für die Gesundheit und Leben unzähliger Menschen ungleich größer sind. Legalisierter Hanf könnte auch Steuereinnahmen bringen und die Abgabe wäre besser zu überwachen.
Mit freundlichem Gruß
Ströbele