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Frank Diefenbach
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Nadine K. •

Sehr geehrter Herr Diefenbach, wie ist Ihre persönliche Meinung bezüglich gendergerechter Sprache?

Sehr geehrter Herr Diefenbach,

meine Frage an Sie bezieht sich auf ein äußerst aktuelles und kontrovers diskutiertes Thema, nämlich die gendergerechte Sprache.

Wie ist Ihre persönliche Meinung (unabhängig von Ihrer Partei) hinsichtlich dieser Angelegenheit? Befürworter argumentieren, dass es ein wichtiger Schritt für die Gleichberechtigung der Geschlechter sei, vor allem aber auch für diejenigen, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen zuordnen können oder wollen. Teilen Sie auch diese Meinung oder halten Sie die gendergerechte Sprache für ein weniger relevantes Thema oder sogar für einen irrtümlicher Versuch der Geschlechtergleichheit?

Über eine schnelle und ausführliche Antwort würde ich mich sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen

Nadine K.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau K.,

vielen Dank für Ihre Frage. Bündnis 90/Die Grünen setzen sich seit langem für inklusive, geschlechtergerechte Sprache ein. Ich begrüße, dass auch eine wachsende Zahl von öffentlichen und privaten Einrichtungen beispielsweise Leitfäden für geschlechtergerechte Sprache einsetzt, um Geschlechtergleichstellung voranzubringen und Diskriminierungen entgegen zu wirken. Sprache schafft Realität. Denn Wörter erschaffen in unseren Köpfen bestimmte Bilder von Wirklichkeit. Viele Studien zeigen, dass sich die meisten Menschen bei Sätzen, die im generischen Maskulinum formuliert sind, vor allem Männer vorstellen. Durch eine inklusive Sprache sollen dagegen alle Geschlechter gleich stark und gleichwertig sichtbar gemacht und adressiert werden.

Ich gebe Ihnen dazu ein Beispiel: Werden ihnen Berufe in geschlechtergerechter Sprache präsentiert, trauen sich Mädchen viel eher zu, stereotype “Männerberufe” zu ergreifen. Mädchen können sich eher vorstellen, später einmal Pilotin zu werden, wenn nicht nur immer von Piloten, sondern vielmehr von Pilotinnen und Piloten die Rede ist.

Mit geschlechtersensibler Sprache können wir also einen wichtigen Beitrag für den Abbau von Geschlechterstereotypen und für mehr Gleichberechtigung leisten. Mir ist bewusst, dass es dennoch immer wieder zu hitzigen Debatten über dieses Thema kommt. Interessanterweise werden diese Debatten immer wieder von denjenigen angeheizt, die stets betonen, es gebe viel Wichtigeres als über inklusive Sprache zu sprechen. Dazu möchte ich abschließend nur anmerken, dass Sprache etwas Lebendiges ist und sich bereits seit Jahrhunderten immer weiterentwickelt und verändert.

Mit freundlichen Grüßen

Frank Diefenbach