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Frage von Lutz G. •

Frage an Claudia Roth von Lutz G. bezüglich Umwelt

Der Spiegel berichtet heute unter dem Titel "Gabriels Solarpolitik hinterlässt Milliarden-Schuldenberg" darüber, welche Ergebnisse die auch von den Grünen forcierte Energiepolitik in Bezug auf Solarenergie bisher gebracht hat. Link zum Nachlesen: http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,653993,00.html

Zitate: "... die Bürger tragen an einer teuren Erblast: Die Solaranlagen, die unter Umweltminister Gabriel installiert wurden, verursachen langfristig Kosten von 27 Milliarden Euro. Dabei ist der Nutzen minimal - die Sonne trägt fast nichts zur Stromerzeugung bei. ... Allein für die Anlagen, die von 2000 bis 2008 ans Netz gingen, sind laut "Photon"-Tabelle 33,7 Milliarden Euro fällig. Das RWI beziffert die Summe sogar auf 35 Milliarden Euro... Trotz der gigantischen Subventionen trägt die Sonne kaum zur deutschen Energieversorgung bei. Gegenwärtig liegt der Solar-Anteil an der gesamten Stromproduktion bei gerade einmal 0,95 Prozent. Zum Vergleich: Die Windkraft deckt mehr als sechs Prozent des deutschen Strombedarfs. Auch die Effekte auf den Arbeitsmarkt sind minimal. Mittlerweile kommt ein Großteil der Solarzellen, die in Deutschland ans Netz gehen, aus China. Heimische Hersteller wie Q-Cells bauen dagegen Stellen ab - und verlagern die Produktion nach Asien."

Ich frage Sie als Vorzitzende der "Grünen", ob und wenn ja, welche Konsequenzen die "Grünen" aus diesen katastropahlen Zahlen und Kosten ziehen, der der Steuerzahler bezahlen muss, ohne einen adäquaten Nutzen zu erhalten - nicht einmal einen wirklichen Zuwachs an Arbeitskräften?

Mit freundlichen Grüssen

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Greiß,

der Anteil der Solarenergie an der Energieversorgung ist noch recht gering, steigt aber kontinuierlich. Alle Prognosen gehen von einem starken Wachstum des weltweiten Solarmarktes ab spätestens 2011 aus. Von diesem Wachstum wird nicht nur die deutsche Solarindustrie profitieren, sondern auch das Klima.
Der Stellenabbau, von dem Sie schreiben, trifft die großen Hersteller von PV-Modulen, die im internationalen Wettbewerb stehen. Die Solarbranche in Deutschland besteht aber aus über 15.000 Unternehmen, von denen nur etwa 200 Photovoltaikmodule herstellen. Den größten Teil der 70.000 Solararbeitsplätze machen Handwerker, Planer und Projektierer aus. Für diese ist die Photovoltaik ein Jobmotor und sie sind durch wachsenden Druck auf die Hersteller nicht gefährdet. Im Gegenteil: Der Preisverfall durch die internationale Konkurrenz kann die Nachfrage nach PV-Anlagen sogar weiter ankurbeln.
Weltweit wird Solarenergie gefördert: mit Milliarden-Programmen in China, einer starken Förderung in den USA und durch das EEG in Deutschland. Diese Antriebskräfte werden in wenigen Jahren dazu führen, dass Solarstrom genau so preiswert erzeugt werden kann, wie der herkömmliche Strom in unserem Netz. Dann wird es keine Einspeisevergütung mehr geben müssen, also auch keine Schuldenberge. Auf diesen Tag arbeiten wir hin. Wichtig ist dafür aber, dass Deutschland neue technologische Entwicklungen nicht verschläft. Wir fordern eine verstärkte Solarforschung, damit Deutschland international am Ball bleibt.

Mit freundlichen Grüße

Das Büro-Team von Claudia Roth

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