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Christoph Bratmann
SPD
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Frage von Nadine E. •

Was sind die aktuellen politischen Vorgehensweisen, um Betroffenen von Post Covid, Post Vac und ME/CFS zu unterstützen? Was wird getan, um nach Behandlungen, Therapien, Medikamenten etc. zu forschen?

Hallo Herr Bratmann,
warum wird nicht mehr für die Versorgung von PostCovid, PostVac und ME/CFS Betroffenen getan?Wissen Politiker*innen nicht, dass Zeit eine große Rolle beim Verlauf der Erkrankung spielt?Der Zustand von Betroffenen verschlechtert sich zunehmend und die Chance auf Heilung wird geringer.Wir, Betroffene und ihre Angehörigen brauchen Ihre Unterstützung.Sie haben die Macht, die Stimme und die Kraft, die den Betroffenen fehlt.Bitte nutzen Sie diese, so dass hundertausende Menschen nicht ihr Leben lang ans Bett gebunden sind.Es gibt Möglichkeiten: das Medikament BC007, Immundadsorption etc..Bitte sorgen Sie dafür, dass Aufklärungskampagnen starten, so dass die Ärzt*innen Odysee, das ständige Rechtfertigen/ Erklären, der Kampf, um eine Versorgung etc. endet und die Versicherungen unterstützen.Auch die Pflegeversicherung muss greifen.Nicht jede*r hat ein soziales Netzwerk.Ich bin eine verzweifelte Partnerin eines Post Covid Erkrankten und bitte Sie Stellung zu beziehen.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau E.,

vielen Dank für Ihre Nachricht!

Auch in der Politik ist uns die Problematik um Long Covid sehr bewusst. Rund 10 bis 15 Prozent aller Erkrankten leiden nach aktuellen Studien an Spätfolgen einer Corona-Infektion. Um mehr über die Ursachen von Long Covid und entsprechende Behandlungsmöglichkeiten herauszufinden, fördert das Land Niedersachsen deshalb vier wissenschaftliche Studien zu unterschiedlichen Aspekten im Zusammenhang mit Long Covid mit zwei Millionen Euro. Alle Forschungsprojekte sind bereits in diesem Jahr gestartet.
Eine Studie untersucht beispielsweise neue Behandlungsmethoden. In ihrem Rahmen wird versucht, die oft unspezifische Symptomatik von Long Covid zu klassifizieren und darauf aufbauend Behandlungsstrategien für die Patientinnen und Patienten zu entwickeln. Damit betraut sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Es handelt sich dabei unter anderem um Expertinnen und Experten aus den Bereichen Neurologie, Immunologie und Intensivmedizin.

Alle Studien, die durch das Land Niedersachsen gefördert werden, wurden vom Covid-19-Forschungsnetzwerk Niedersachsen (COFONI) ausgewählt. COFONI ist ein fachrichtungsübergreifendes Forschungsnetzwerk, welches im Jahr 2020 ins Leben gerufen wurde, um die niedersächsischen Kompetenzen in der Corona-Forschung zu bündeln und Strategien im Umgang mit künftigen Pandemien zu entwickeln. Über einen längeren Zeitraum sollen z.B. grundlegende Fragen zum Virus sowie zu molekularen Grundlagen für die Impf- und Wirkstoffentwicklung erforscht werden. Am Netzwerk beteiligt sind neben der MHH und der UMG auch das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig und die Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo).

In Niedersachsen verfügen wir über ein großes Know-How in den Bereichen Forschung und Wissenschaft. Wir sind überzeugt, dass unsere Expertinnen und Experten zeitnah Fortschritte im Kampf gegen Long Covid erzielen werden. Von politischer Seite unternehmen wir alles, um die entsprechenden Grundlagen für die Forschungsarbeiten zu ermöglichen.

Die SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag setzt sich vor diesem Hintergrund zusätzlich dafür ein, dass mehr fachübergreifende Reha-Angebote eingerichtet werden, die körperliche Leiden und psychische Begleiterscheinungen an einem Ort behandeln. Ebenso soll das therapeutische und pflegerische Personal entsprechend geschult und psychiatrische Studienkapazitäten ausgebaut werden.

Ich kann mir vorstellen, welche Belastung die tägliche Auseinandersetzung mit der Long-Covid-Symptomatik für Sie und Ihren Partner darstellt. Ich wünsche Ihrem Partner daher alles Gute und mit medizinischer Hilfe hoffentlich eine baldige Genesung!

Freundliche Grüße
Christoph Bratmann

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