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Björn Harras
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Frage von Uwe K. •

Guten Tag Herr Harras, auf Ihren Wahlplakaten steht der Slogan "Schluß mit dem Theater". Was meinen Sie damit? Grüße von Uwe Klos

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr K.,

Schluß mit dem Theater?  Diese Forderung prangt, ohne Fragezeichen, groß auf meinen Plakaten. Und während die einen die Forderung als Aufruf verstehen, dass sich an den Verhältnissen im Gesundheitssystem, in der Steuer- und Rentenpolitik, der Bildung und auch in der Förderung und Wertschätzung von Kunst und Kultur etwas ändern muss, so interpretieren andere die Forderung nach der Schließung des Theaters hinein. Und das nicht aus blauem Himmel. Hatte das Theater Gera-Altenburg doch immer wieder Probleme, dass seine Finanzierung gesichert ist, was vor allem bei den Angestellten immer wieder zu Unsicherheiten führt. Wer wüsste das besser als, jemand der selbst ein Theater führt. Der Kampf um den Erhalt hat die Beteiligten sehr sensibilisiert. Was absolut verständlich ist. Um so wichtiger ist es, auf die bestehenden Verhandlungen und die Probleme von Kunst- und Kulturschaffenden hinzuweisen. Und das auch mit ungewöhnlichen Mitteln. Eine weitere Schrumpfung von kulturellen Einrichtungen bedeutet eine zunehmende kulturelle Verarmung. Schluss mit dem Theater ist nicht nur eine Forderung, es ist auch gleichzeitig eine Warnung. Denn wo kulturelle Teilhabe nicht mehr stattfindet, wo Kunst und Kultur aus dem öffentlichen Raum verschwindet, sinkt Lebensqualität, verschwindet Hoffnung und Freude, Perspektive und Kreativität. Kunstschaffende waren schon immer Garanten für gesellschaftliche Entwicklung, für das Anprangern von Missständen. Und so ist es um so wichtiger, mit den Menschen vor Ort, Künstlerinnen und Künstlern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und den Bürgerinnen und Bürgern, über ihre Bedürfnisse im Bezug auf Kunst und Kultur zu sprechen. 

Meine Forderung ist also gleichsam Angebot zu reden. Sich nicht zurück zu ziehen und sauer auf den jeweilig anderen zu sein, sondern in Kontakt zu treten und zu kommunizieren. Über die Ängste und Bedürfnisse zu sprechen. Denn genau das macht meinen Beruf des Schauspielers aus - Kommunikation.

 

Mit freundlichem Gruß

Björn Harras