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Birgit Reinemund
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Frage von Heinrich H. •

Frage an Birgit Reinemund von Heinrich H. bezüglich Finanzen

Sehr geehrte Frau Dr. Reinemund,

das Wort Mittelstandsbauch wird häufig von Politikern benutzt, unter anderem auch von Ihnen.
Auf den Mittelstandsbauch bezieht sich meine Frage:
Mit der Bezeichnung Mittelstandsbauch wird der Eindruck erweckt, der Mittelstand werde in besonderer Weise bei Lohnerhöhungen durch den Einkommensteuertarif benachteiligt. Die Grafik der Einkommensteuertabelle zeigt aber nur im Bereich um 11000€ einen Ausreißer nach oben. Wenn damit der Mittelstandsbauch gemeint ist, dann ist die Bezeichnung irreführend falsch und sollte nicht mehr benutzt werden.
Sollte der Mittelstandsbauch aber etwas anderes bezeichnen, dann wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mich aufklären.
mfG
Heinrich Hegener

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Hegener,

vielen Dank für Ihre Frage. Unter dem sog. Mittelstandsbauch im Einkommensteuertarif wird der steile Anstieg des Grenzsteuersatzes von 14% auf 23,97% in der ersten Tarifzone (ab einem zu versteuernden Einkommen von 8.005 € bis 13.469 €) und dem verhältnismäßigen flachen Anstieg der Grenzsteuersätze von 23,97% auf 42% in der zweiten Tarifzone (ab einem zu versteuernden Einkommen von 13.470 € bis 52.881 €) verstanden. Mit anderen Worten: Im unteren Bereich des Einkommensteuertarifs wird jeder zusätzlich verdiente Euro stärker steuerlich belastet als in den übrigen Bereichen. Veranschaulicht man sich den Steuertarif als Linie, die von links unten nach rechts oben ansteigt, wird der Begriff klar, da sich die Steuerlinie in der Mitte nach oben - wie ein Bauch - ausstülpt. Die Steuerlast wächst schneller als das Einkommen. Von Gehaltssteigerungen bleibt netto zu wenig übrig.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Birgit Reinemund