Frau Storch, Sie kandidieren für die Bundestagswahl für den Stadteil Lichtenberg von Berlin. Werden Sie sich für den Erhalt der grünen Innenhöfe z. B. Ilsekiez stark machen?
Für den Ilsekiez besteht der Entwurf eines Bebauungsplanes, der eine Randbebauung zulässt, aber die grünen Innenhöfe und dessen Natur schützt. Dieser B-Plan wurde im Groben und Ganzen von Akteuren der SPD so sehr verzögert, dass die Einhaltefristen verstrichen sind. Die HOWOGE möchte gerne alle 3 Innenhöfe mit jeweils 3 größen Wohnhäusern bebauen, was die letzte große Grünfläche von Karls-Horst West vernichten würde. Die Bauanträge der Howoge sind bereits abgesegnet. Der Bau könnte trotzdem noch durch eine Gesellschafteranweisung der HOWOGE untersagt werden. Kai Wegener könnte als regierender Bürgermeister diese Anweisung geben. Hier im Ilsekiez wird das Thema Bürgerbeteiligung und Demokratieteilhabe mit Füßen getreten. Der ganze Prozess ist sehr undemokratisch und es wurde viel falsches Spiel getrieben hauptsächlich durch die ehemaligen Baustadträte und des ehemaligen Senators für Stadtentwicklung beides SPD. Werden Sie das Thema nach der BTW mehr in die Öffentlichkeit bringen?

Sehr geehrter Herr K.
die Frage der Bebauung grüner Innenhöfe ist selbstverständlich ein Thema für die Bürgerbeteiligung. Zwar benötigen wir mehr Wohnraum in Berlin, jedoch nicht in den grünen Innenhöfen. Für mich als Abgeordnete des Deutschen Bundestages ist die demokratische Teilhabe des Bürgers an der Entwicklung des Stadtbezirks und insbesondere an der Erhaltung der grünen Innenhöfe sehr wichtig.
Der Erhalt eines lebenswerten Stadtklimas und der Natur auch in einer Großstadt wie Berlin ist für unsere Bürger und gerade für Familien mit Kindern unerlässlich. Leider haben manche Stadtplaner nach der Wiedervereinigung das Motto "erst Infrastruktur, dann Bauen" vergessen. Maximalverdichtung in der Stadtentwicklung halte ich für den falschen Weg. Wir müssen nicht nur Rücksicht auf die Natur nehmen, sondern auch auf die historische Stadtentwicklung und die Baugeschichte Berlins.
Das Thema werde ich mit meinen Kollegen im Bundestag diskutieren und auch in die Öffentlichkeit bringen.
Mit freundlichen Grüßen
Beatrix von Storch