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Bärbel Höhn
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Frage von Enrico W. •

Frage an Bärbel Höhn von Enrico W. bezüglich Umwelt

Werte Fr. Höhn,

der Gesetzgeber hat kürzlich einen Zwang zur Bemischung von regenerativen Kraftstoffen unter fossile beschlossen, obwohl allgemein bekannt ist, daß ein großer Prozentsatz der im Verkehr befindlichen KFZ dafür nicht geeignet sind. Schäden von volkswirtschaftlichem Ausmaß (und damit übrigends auch ein weiterer imenser CO2-Ausstoß!) wären die Folge.

Selbstverständlich ist es notwendig, den netto-CO2-Ausstoß zu minimieren, und die indirekte Nutzung von Solarenergie über nachwachsende Biomasse ist dafür ein geeignetes Mittel.

Jedoch wundert es mich stark, wo hier eine die _Notwendigkeit_ für eine zwangsweise Beimischung und damit verbundene Schädigung von millionen Fahrzeugen vorliegt !

Wäre es nicht wesentlich zweckmäßiger, einfach die CO2-neutralen Krafstoffe steuerlich zu entlasten ?
Das hätte automatisch zur Folge, daß - allein schon aus Kostengründen - die dafür geeigneten Fahrzeuge mit umweltfreundlichen Kraftstoffen betankt, die ungeeigneren jedoch nicht geschädigt werden. So kann jeder KFZ-Besitzer selbst über den für ihn günstigsten Zeitpunkt für eine Modernisierung entscheiden. Synthetische Eingriffe wie Zwänge oder Subventionen sind damit überflüssig - stören nur.

In der volkswirtschaftlichen Betrachtung wird das zu einer nachhaltigen und kontinuierlichen Optimierung führen, selbst wenn Einzelne noch für lange Zeit bei fossilen Kraftstoffen bleiben.

Der Grundgedanke ist so einfach wie entscheidend:
Umweltbelastungen müssen sich betriebswirtschaftlich als (quantitative) Betriebskosten äußern - dann, und nur dann, kann der Betriebswirt damit sinnvoll umgehen und entsprechende Entscheidungen treffen. Wenn beispielsweise ein 1kg CO2 einen Betrag X kostet, ggf. sogar die "Entsorgung" diesen Betrag X erwirtschaftet, dann kann die Wirtschaft damit gut umgehen und Lösungen finden. Immante Widersprüche zwischen Wirtschafts- und Umweltpolitik reduzieren sich damit dramatisch.

Wie stehen Sie zu dieser Thematik ?

MFG.
Enrico Weigelt,
metux IT service

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Weigelt,

solange Regenwald für den Anbau von Biosprit abgeholzt wird und großflächige Monokulturen entstehen, sind Agro-Kraftstoffe nicht nur für ältere Fahrzeuge unverträglich, sondern auch für Umwelt und Klima.

Leider hat sich die Entwicklung bei Biosprit durch den Wegfall der Steuerbefreiung durch die große Koalition sehr zum Nachteil entwickelt, die kleinen mittelständischen Betriebe, die Bauern, die investiert hatten, mussten zum Teil aufgeben. Dafür hat die große Koalition den Mineralölkonzernen den Schlüssel über die Beimischungsquote in die Hand gegeben. Damit sind die ganzen Probleme auf internationaler Ebene entstanden: "leere Teller - volle Tanks", weil die großen Konzerne sich natürlich auf dem internationalen Markt bedient haben. Leider hat die große Koalition in diesen Bereichen dramatische Fehler gemacht, die der ganzen Bewegung schaden, wie auch Maismonokulturen in Deutschland.

Zur detaillierten Information über die Position der grünen Bundestagsfraktion zu Bioenergie füge ich Ihnen einen Reader zu dem Thema bei.

Mit freundlichen Grüßen

Bärbel Höhn