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Annette Groth
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Frage von Michael L. •

Frage an Annette Groth von Michael L. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrte Frau Groth,

der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen besteht bekanntlich aus fünfzehn Mitgliedern; die USA; Russland, China, Frankreich und Großbritannien sind ständige Mitglieder des Sicherheitsrates. Die Hauptverantwortung des Sicherheitsrats ist im Wesentlichen die Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit. Beschlüsse des Sicherheitsrats bedürfen im Allgemeinen der Zustimmung von neun Mitgliedern einschließlich sämtlicher ständiger Mitglieder.

So sind durch den Sicherheitsrat in der Vergangenheit z.B. auch wiederholt Sanktionen gegen den Iran wegen dessen Atomprogramm ergangen. Dagegen scheint Israel trotz seiner Politik (Bau von Siedlungen auf palästinensischem Gebiet, Angriffe auf den Gazastreifen usw.) immer von Sanktionen verschont wird. Entsprechende Beschlüsse würden ohnehin im Sande verlaufen, da die USA als „großer Bruder“ von Israel jedes Mal von seinem Vetorecht Gebrauch machen würde.

Meinens Erachtens bedarf die Charta der Vereinten Nationen einer Überarbeitung, so dass z.B. mindestens zwei der ständigen Vertreter ein Veto einlegen müssten oder dass das Vetorecht der ständigen Mitglieder entfallen müsste.

Wie beurteilen Sie daher die Regelungen der derzeitigen Charta des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen, da Sie ja beim Angriff auf den Internationalen Konvoi in den Gazastreifen im Frühjahr dieses Jahres direkt davon betroffen gewesen sind.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Lux

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Lux,

vielen Dank für Ihre Anfrage zur Arbeitsweise des UN-Sicherheitsrates. Auch ich sehe großen Reformbedarf bei dieser Institution und bedaure, dass die Gelegenheit zum 60.Jahrestag der UNO weitestgehend ungenutzt blieb, Struktur und Arbeitsweise zu überarbeiten. Damals hätte es im Rahmen des sogenannten „Reform-Gipfels“ Möglichkeiten gegeben, etwa den Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas mehr Gewicht zu verleihen. So sind es weiterhin vor allem die Großmächte, die die politischen Auseinandersetzungen sowie Lösungsfindungen beeinflussen.

Um dem zumindest teilweise entgegen zu wirken, fordert die Fraktion DIE LINKE unter anderem die Demokratisierung zu Gunsten der UNO-Vollversammlung und will diesbezüglich auch das Veto-Recht neu diskutieren, da es in der Anwendung mitunter mehr blockiert als voranbringt, wie Sie richtig festgestellt haben. Damit allein ist es jedoch nicht getan.

Gerade in Bezug auf die Politik Israels hat es einige Beschlüsse der UN gegeben, die oft trotzdem keine Konsequenzen mit sich zogen, da Israel diese ignoriert. Es bedarf also auch der Akzeptanz der UNO und ihrer Beschlüsse durch die Mitgliedsländer selbst. Das heißt, die UNO muss auch Verfahren und Instrumente schaffen bzw. weiterentwickeln, die den Regierungen zwingender als bisher Maßnahmen zur Gewährleistung der Menschenrechte einschließlich der Minderheitenrechte zur Pflicht machen.

Ich hoffe, ich konnte Ihre Fragen beantworten.

Freundliche Grüße,
Annette Groth