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Ann-Sophie Bohm-Eisenbrandt
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Erich-Lothar D. •

Frage an Ann-Sophie Bohm-Eisenbrandt von Erich-Lothar D. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

welche Möglichkeit sehen Sie, um in der Landesregierung mehr für den Klimaschutz zu tun wie das Klimapaket der bundesregierung umsetzen will. Wie kann das Ergebnis verbessert werden
Glauben Sie, dass E-Autos das Problem des CO2 Ausstosses lösen? Wie sehen Sie die Belastung der Batterieherstellung für die Umwelt. Stellen Sie sich vor, wir haben 42Millionen E-PKW, was sagt unser Stromnetz dazu. Wäre es nicht ehrlicher zu sagen, die einzige Lösung besteht in der radikalen Reduzierung des Individualverkehrs zu Gunsten des ÖPNV und in der Förderung anderer alternativer Antriebe?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr D.,

Vielen Dank für Ihre Frage!
Gerade weil die Bundesregierung beim Klimaschutz versagt, kann und muss das Land selbst aktiv sein und mehr tun! Unsere grüne Umweltministerin hat beispielsweise mit dem Klimagesetz und diversen Förderprogrammen u.a. für Erneuerbare Energien und klimafreundliche Investitionen in Unternehmen schon einiges voranbringen können. Klimaschutz nimmt auch weiterhin in unserem Programm einen großen Stellenwert ein und ich möchte Sie für die Details daher auf unser Programm verweisen, das Sie unter https://gruene-thueringen.de/wahlprogramm/ finden können.
Wir Grüne setzen uns beispielsweise dafür ein, dass Thüringen bis 2040 CO2-neutral wird. Dazu müssen alle Bereiche ihren Beitrag leisten: Das fängt bei einer zukunftsfähigen Landwirtschaft an, die klimaverträglich in kleinbäuerlichen Strukturen ohne Überdüngung und Massentierhaltung arbeitet; geht über den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien in Thüringen, sodass das Land bis 2037 aus 100 % Erneuerbaren Energien versorgt wird; und hört bei einer Förderung von klimafreundlicher Mobilität nicht auf. Wichtig ist auch die Vorbildwirkung des Landes und der Kommunen beim aktiven Klimaschutz.
Klimafreundliche Mobilität meint für uns Grüne zum einen den umfangreichen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und der Fahrrad- sowie Fußgänger-Infrastruktur, sodass mobil sein auch ohne Auto möglich ist. Wir streben eine grüne Mobilitätsgarantie an, mit der jeder Ort im Freistaat zwischen 5 und 22 Uhr mindestens alle 2 Stunden erreichbar ist, am besten häufiger. Diese Erreichbarkeit setzt einen abgestimmten Taktverkehr mit garantierten Anschlüssen auch zwischen verschiedenen Verkehrsträgern voraus. Zusammen mit erschwinglichen Tarifen ist dies die Grundlage für eine Reduzierung des Individualverkehrs.
Zum anderen meint dies, alternative Antriebstechnologien voranzutreiben. Elektromobilität ist hier eine Möglichkeit, die sich zumindest als Übergangstechnologie anbietet: denn es gibt dafür bereits eine Ladeinfrastruktur und eine funktionierende Technologie. Das bedeutet aber auch eine intensive Forschung an weiteren klimafreundlichen Antriebs- und Batterietechnologien. Auch der Abbau von seltenen Erden und anderen Stoffen, die für Batterien benötigt werden, kann bereits jetzt umweltfreundlicher erfolgen, sofern die Industrie bereit ist, dafür mehr Geld in die Hand zu nehmen. Eines ist jedoch klar: für Mobilität werden immer Energie und Ressourcen aufgewendet werden müssen!
Der Umweltverbund aus ÖPNV, Fahrrad- und Fußverkehr hat für uns Vorrang vor dem Individualverkehr - das ist zentraler Bestandteil der grünen Verkehrspolitik! Für einen wirksamen Klimaschutz braucht es ein ganzes Bündel von Maßnahmen gleichzeitig, im Verkehrssektor wie in praktisch allen anderen Bereichen des täglichen Lebens.