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Frage von Winfried K. •

Frage an Andy Grote von Winfried K. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Sehr geehrter Herr Grote,

auch ich bin sehr dafür neue Sozialwohnungen in Hamburg zu bauen. Nur frage ich mich, wo diese denn noch entstehen sollen.

Viele Jahre wurden die Angestellten der Bauämter losgeschickt, neue Bauplätze zu finden (innere Verdichtung), die Stadtplaner (wie ich es einer bin) diskutierten sich die Köpfe heiß, wo in HH neue Wohnungen entstehen können und Sie glauben nun zu wissen, wie man in zwei Legislaturperioden mindestens 48.000 neue Sozialwohnungen für HH erstellen kann.

Ich behaupte, dass dies fast nur theoretisch möglich ist. Es muß jedenfalls eine klare Ansage seitens der Politik kommen, wie die Verwaltung dies in Angriff nehmen soll (wer die Fördergelder bekommen darf). Deshalb frage ich Sie, welche der in der Diskussion bestehenden Möglichkeiten Sie präverieren, um diese sehr große Anzahl an Sozialwohnungen zu schaffen.

- es werden deutlich mehr B-Pläne erstellt, so dass mehrgeschossige Sozialwohnungen in bislang eingeschossigen Wohngebieten erstellt werden können (Farmsen, Poppenbüttel, Elbvororte).

- Allermöhe3 wird gebaut

- da Privatinvestoren fehlen kommen nun viele Sozialwohnungen auf die Elbinsel (Georgwerder, Reiherstieg, Stillhorn)

- größere Teile der Landschafts/Naturschutzgebiete werden in Bauland umgewandelt (Rissen, Osdorf, Rahlstedt)

- es werden nun deutlich größere Teile der Kleingärten als bislang in Bauland umgewandelt

- das Alte Land wird in weiten Teilen Bauland (incl. 5.Elbtunnelröhre)

- außerhalb der Landesgrenze um Bönningstedt oder Stapelfeld wird großflächiges Wohnen ermöglicht

- oder soll generell auch in innerstädtischen Räumen eine höhere Bebauung als bislang zugelassen werden

Ich halte diese Vorschläge für problematisch bzw. sehr problematisch, aber irgendwie müssten ja ihrer Meinung diese mind. 24.000 neue Wohnungen pro Legislatur angegangen werden und ich weis keine andere Lösung, als die oben beschriebenen.

Deshalb an Sie die Frage: Wo wollen Sie die Sozialwohnungen errichten lassen?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Kölsch,

danke für Ihre Frage. Sie haben Recht, das Ziel, 6.000 neue Wohnungen jährlich in Hamburg zu bauen, wird uns alle Entschlossenheit abverlangen. Aber dann ist es möglich und auch notwendig. Hamburg hat in den 90er Jahren durchschnittlich 7.500 Wohnungen jährlich gebaut. Nicht alles daran lässt sich heute wiederholen, aber einiges geht schon:

Flächen sind in Hamburg grundsätzlich vorhanden, schon der Wohnungsbauentwicklungsplan des alten Senats weist Flächen für ca. 30.000 Wohnungen aus. Dabei sind die Flächen für kleinteiligere Nachverdichtung noch nicht enthalten. Wir haben derzeit gar keinen Überblick, welches Potential an innerstädtischen Flächenpotentialen wir in Hamburg noch haben, weil das über Jahre gar nicht erfasst wurde. Wir brauchen also eine umfassende Potentialflächenuntersuchung. Wir werden auch mehr Dichte und Höhe in der Bebauung bekommen, Hamburg ist im Vergleich zu anderen Metropolen eher locker und niedrig bebaut. Ein Potential besteht auch im Abriss alter, nicht mehr nachgefragter Bürogebäude, gerade in der Innenstadt, und dem Neubau von Wohnungen an gleicher Stelle. Auch Aufstockungen von Bürogebäuden mit Wohnungen sind denkbar. SAGA und Genossenschaften haben Bebauungsreserven auf eigenen Grundstücken, die genutzt werden könnten, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Außerdem müssen wir uns um die schnellere Schaffung von Bebauungsplänen kümmern für die Flächen, die wir schon kennen, wo der Wohnungsbau aber nicht vorangeht. Auch die Umwidmung einzelner - nicht nachgefragter Gewerbeflächen - kommt in Betracht. Zum Teil werden wir uns auch Grünflächen ansehen müssen.

Es geht also um eine Fülle von Einzelmaßnahmen und Sie haben recht: Es muss klare Ansagen geben, dass Wohnungsbau Vorrang hat vor anderen Interessen!

Mit freundlichen Grüßen

Andy Grote