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Frage von Frank M. •

Frage an Andrea Wicklein von Frank M. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Hallo Frau Wicklein,

Sie haben bereits einige Fragen zum Thema Internet beantwortet, in denen die Gefahren des nicht mehr ganz so neuen Mediums im Mittelpunkt standen. Diskussionen zur Medienqualität sind ebenfalls allgegenwärtig (allein die ständigen Programmdiskussion der Privaten...). Es ist aber schade, dass kaum ein Mensch tatsächlich in der Lage ist, Medien zu beurteilen - geschweige denn, seinen Medienkonsum bewusst zu steuern. Die Frage lautet also: Ist in den kommenden Jahren auf modernere Lehrpläne an den Schulen oder eventuell Aufklärungskampagnen zu hoffen, in denen vielleicht auch Medienethik und Medienkompetenz vorkommen? Wenn nein, wie hoch stehen die Chancen, dass mit diesem Thema einmal Wahlkampf bestritten wird? Ein Grund für Politikverdruss liegt mit Sicherheit in unserer "überkommunizierten" Gesellschaft, in der wichtige Inhalte kaum angemessen wahrgenommen werden können. Die alltägliche Medienflut gehorcht nur den Gesetzen des Marktes, nicht den Inhalten. Das sich hier ausgerechnet ein Bild-Redakteur (Nikolaus Blome) in der kritischen Bearbeitung solcher Fragen hervortut, sollte zu denken geben. Dass künftige Generationen noch dringlicher auf eine entsprechende Medienkompetenz angewiesen sein werden, steht hoffentlich außer Frage.

Mit besten (roten) Grüßen von der Kieler Woche,
Frank Martischewski (Exil-Kleinmachnower)

Portrait von Andrea Wicklein
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Martischewski,

zunächst vielen Dank für die (roten) Grüße von der Kieler Woche. Über Ihre Mail als Exil-Kleinmachnower habe ich mich natürlich besonders gefreut.

Sie haben völlig Recht: Bildung ist in der heutigen und in der zukünftigen Informations- und Wissensgesellschaft besonders wichtig. Das gilt gerade auch in den Bereichen Medienethik und Medienkompetenz. Denn Kinder und Jugendliche werden heute viel früher und umfangreicher mit den Medien konfrontiert. Deshalb muss Bildung hier frühzeitig ansetzen, im Elternhaus, im Kindergarten im Vorschulalter und erst recht in der Schule. Denn erst durch Bildung und die kulturelle Auseinandersetzung mit den Medien können Chancen zur Teilhabe und zur Selbstverwirklichung eröffnet werden. Nur so können soziale Mündigkeit gefördert sowie Persönlichkeitsentwicklung und Verantwortungsbereitschaft in der Zivilgesellschaft unterstützt werden. Nur ein kompetenter Umgang mit Medien ermöglicht es, sich in einer von Medien durchdrungenen Welt zurecht zu finden, aber auch die in den neuen Medien möglichen kulturellen Vermittlungsangebote zu nutzen. Sie ist eine Schlüsselqualifikation in der Informations- und Kommunikationsgesellschaft und muss in allen Altersstufen gestärkt werden. Deshalb bin ich dafür, den richtigen Umgang mit den Medien als Bildungsthema zu fördern. Für eine wirkungsvollere Vermittlung sind verbesserte medienpädagogische Ausbildung und Qualifizierung die Voraussetzung. Die Einführung eines Medienführerscheins für Kinder und Jugendliche, für Pädagogen und Eltern wäre beispielsweise eine Möglichkeit zur altersgemäßen Vermittlung von Medienkompetenzen.

Weiterhin alles Gute in Kiel!

Herzliche Grüße
Andrea Wicklein