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Andrea Roth
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Frage von Sven R. •

Frage an Andrea Roth von Sven R.

Sehr geehrte Frau Roth

Als politisch interessierter Vogtländer, verfolge ich Ihr kommunalpolitisches Engagement schon seit längerem. Und obwohl ich Ihren Ideen und Zielen generell recht offen gegenüberstehe, stellt sich mir hin und wieder die Frage nach der Umsetzbarkeit jener.
Wie ich weiß, war es schon immer Ihr besonderes Anliegen, vor allem junge Menschen an die Politik heranzuführen, sie dafür zu begeistern. Doch wie lässt sich dieses Ziel in einer Gesellschaft umsetzen, die einem mehr und mehr politisch desinteressiert erscheint?

Mit freundlichen Grüßen

Ein Vogtländer

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Reichelt,

nach meiner Einschätzung ist die Mehrheit der Menschen nicht politisch desinteressiert; ich würde eher sagen, dass sie politisch desillusioniert sind. Sie mussten sehr häufig die Erfahrung machen, dass ihren Bemühungen um Veränderungen immer wieder Steine in den Weg gerollt wurden, dass ihr Engagement als Störung empfunden wurde. Wer politische Ziele verfolgt, braucht einen sehr langen Atem. Und zu oft arbeitet die Verwaltungsbürokratie mit ihrem ganzen Apparat gegen bürgerschaftliche Mitsprache und bürgerschaftliches Mittun. Sie entmündigen damit die Menschen, stempeln sie und ihr Wissen ab. Am liebsten gesehen ist die brave Staatsbürgerin und der brave Staatsbürger, die bzw. der aller vier oder fünf Jahren zur Wahl geht und in der Zeit zwischen den Wahlen die so genannten Volksvertreter entscheiden lässt. Das ist keine wahre Demokratie. Die lebt von der Beteiligung, von dem Wissen und den Fähigkeiten jeder und jedes Einzelnen. Diese Beteiligungsmöglichkeiten beginnen in der Schule als Klassen- oder Schulsprecher, mit der Mitarbeit in Vereinen und Bürgerinitiativen vor Ort. Aber auch in der Kommunalpolitik sollten junge Menschen in Jugendparlamenten oder Jugendbeiräten mitmischen. DIE LINKE setzt sich z.B. dafür ein, dass das Wahlalter auf 16 Jahre gesenkt wird. Wichtig ist, dass vor allem auch junge Leute die Erfahrung machen können, dass ihre Meinung und ihr Engagement gefragt sind und dass sie etwas bewirken können. Dafür setze ich mich ein, dafür steht die Linkspartei. Um das aber durchzusetzen, brauchen wir Mitstreiterinnen und Mitstreiter in den Gemeinden. Mit Ohnmachtserklärungen, dass man sowieso nichts ändert, kann man es sich auch ziemlich bequem machen...

Mit freundlichen Grüßen

Andrea Roth