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Alexander Funk
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Frage von Yves B. •

Frage an Alexander Funk von Yves B. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Funk,

der Ansatz der Bundesregierung, in Sachen Energiewende auf ein zentralisiertes Versorgungsnetz für die ganze BRD, ausgehend von Offshore-Windparks, hinzuplanen, bereitet mir Sorgen.

Erstens bedeutet eine Oligopolstellung der Windparkbetreiber mangelnden Wettbewerb, also überhöhte Preise für den Verbraucher und damit Mehrkosten für den Sozialstaat.

Zweitens braucht es sehr lange Stromtrassen von der Nordsee bis nach Süddeutschland. Je länger die Trasse, desto größer die zu erwartende Häufigkeit von Defekten- schlimmstenfalls durch extremistische Saboteure, die einen großräumigen Stromausfall bewirken wollen.

Eine jeweils eigenständige Energieversorgung z.B. der Bundesländer belebt den Wettbewerb und minimiert den Schaden einzelner Netzdefekte. Natürlich haben auch die Windparkbetreiber das Recht, Ihren Strom anzubieten- wenn sie allein für Aufbau und Instandhaltung der Trassen sowie für Schäden von Stromausfällen aufkommen, und regionale Konkurrenz akzeptieren.

Doch das Wirtschaftsministerium sperrt sich mit abenteuerlichen Behauptungen gegen dezentrale Ansätze:
-Quelle: http://www.bmwi.de/DE/Themen/Energie/netze-und-netzausbau.html:
"(...)brauchen wir mehrere tausend Kilometer neue Stromtrassen. Nur so kann künftig Strom aus erneuerbaren Energien tatsächlich in jede Steckdose in
Deutschland gelangen."
-Quelle: http://www.bmwi.de/DE/Themen/Energie/Netze-und-Netzausbau/wettbewerb-und-regulierung.html:
"Da es nicht effizient wäre, wenn es mehrere Netze nebeneinander geben würde, kann es hier keinen Wettbewerb geben."

Betrachten wir etwa das Saarland. Hier gibt es viele alte Kohlebergwerke, aus denen sich einfach und umweltfreundlich Erdwärme gewinnen ließe. Das würde das Saarland und damit auch den Bund, an dessen Tropf es hängt, finanziell entlasten.

Ich wäre erfreut, wenn Sie mir Ihre Haltung als MdB zu den aufgeworfenen Problematiken erläutern würden.

Mit freundlichen Grüßen

Yves Busch

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Busch,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Mit der Ausgestaltung der Energiewende und der Nutzung von Offshore-Windparks sprechen Sie sehr wichtige Themen an.

Zunächst möchte ich Ihnen zustimmen: Die Nutzung von Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee kann nicht alleiniger Baustein der Veränderung der Energieversorgung in Deutschland sein. Die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien kann nur durch einen sinnvollen Mix verschiedener Energiegewinnungsmethoden funktionieren. Eine Energieversorgung, die lediglich auf eine Karte setzt, ist für mich nicht zukunftsfähig und wie von Ihnen beschrieben auch sehr störanfällig und damit riskant. Dennoch spielt die Windenergie - natürlich nicht als einziger Baustein - für mich eine ganz zentrale Rolle: Ich bin daher durchaus der Überzeugung, dass es auf lange Sicht sinnvoll ist, Windenergie vor allem dort zu gewinnen, wo starke Winde eine erhebliche Energiemenge liefern und das ist an Nord- und Ostsee sicher in stärkerem Maße der Fall als in anderen Regionen Deutschlands.
Natürlich ist es deswegen ein wichtiges Anliegen, den Ausbau von Stromtrassen, der zu lange stagnierte, entschieden voranzutreiben, um die gewonnene Energie auch entsprechend verteilen zu können. Ich gebe Ihnen jedoch Recht, dass die zentrale wie auch die dezentrale Versorgung mit Windenergie den Bau von Stromtrassen erfordert und somit eine zentrale Lösung in diesem Punkt nicht unbedingt überlegen ist. Aber selbst wenn es zunächst gelänge, den Norden Deutschlands in erheblichem Maße mit der Energie aus Offshore-Windparks zu versorgen, wäre ein wichtiger Schritt in Sachen Energiewende getan. Natürlich muss dabei gewährleistet sein, dass es nicht zu Monopol-ähnlichen Situationen kommt, die zu überteuerten Strompreisen führen. Eine solche Situation sehe ich gegenwärtig allerdings nicht.
Eine konzentrierte Gewinnung der Windenergie vor den Küsten ist durchaus sinnvoll, weil sie in hohem Maße effizient ist. Damit möchte ich natürlich nicht den Rückbau oder den Verzicht auf Windenergie, die auch im Saarland gewonnen wird, fordern. Neben dem Mix verschiedener Energiegewinnungsmethoden sehe ich auch in der regionalen Balance einen wichtigen Bestandteil der Energiewende.

Mit freundlichen Grüße
Alex Funk